Makkabi

Frischer Wind aus Frankfurt

Leinen los: Bei den Makkabi Games im Mai könnte es erstmalig auch eine Regatta geben.

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Frischer Wind aus Frankfurt

Der passionierte Wassersportler Michael Rubin will ein Segelteam gründen

von Canan Topçu  16.03.2020 11:58 Uhr

Als Kind hatte Michael Rubin einen Traum: mit einem Schiff um die Welt segeln. Damals lebte er mit seiner Familie in Witebsk in Weißrussland. Es gab dort kein offenes Meer und auch keine Segelschiffe. »Die Erwachsenen bauten Segelboote in Hinterhöfen, ich half dabei und durfte auch mit aufs Wasser«, erzählt der heute 47-Jährige.

Mit Segelschiffen hatten die improvisierten Boote freilich wenig gemeinsam, sie halfen dem Jungen trotzdem beim Träumen und boten ihm die Möglichkeit, erste Segelerfahrungen zu sammeln. Für den kleinen Michael symbolisierte Segeln vor allem Freiheit, und den Kampf gegen den Wind verband er damals mit Aufbegehren gegen die Welt der Erwachsenen.

MEER Es dauerte etliche Jahre, bis Michael Rubin seine Träume leben und auf einem Boot über das offene Meer segeln konnte. Nach seiner Migration nach Deutschland vor 25 Jahren reiste er immer wieder nach Israel, wo er »in die Segelszene« hineinkam, wie er sagt. Der Unternehmensberater machte im Laufe der Zeit das Segeln zu seinem Hobby.

In seinem Wohnort Frankfurt am Main ist er Mitglied eines Yachtclubs. Rubin hat ein eigenes Boot, eine sogenannte O-Jolle. Auch an so manchem Segeltörn hat der Mann schon teilgenommen.

Das Segeln ist Michael Rubins große Leidenschaft.

Von Michael Rubins Leidenschaft für das Segeln wissen alle, die ihn kennen – so auch Alfi Goldenberg. Der Vizepräsident von Makkabi Deutschland kam im vergangenen Sommer auf Rubin zu und fragte, ob er nicht für Makkabi eine Segel-Sektion aufbauen könne.

Michael Rubin musste nicht lange überlegen. Er sagte kurz entschlossen zu. Seitdem hat der Frankfurter Unternehmensberater einige Räder ins Rollen gebracht, alte Kontakte reaktiviert und neue geknüpft. Inzwischen hat er ein Konzept für die Segel-Sektion entwickelt.

TURNIER Dieses Konzept sieht drei Ziele vor: ein kurzfristiges, ein mittelfristiges und ein langfristiges. Das kurzfristige Ziel erklärt Rubin wie folgt: »Wir möchten bei den diesjährigen Makkabi Deutschland Games auch ein Segelturnier ausrichten.« Das ist in der Tat ziemlich sportlich. Will meinen: kurzfristig.

Denn das Sportereignis ist für den 21. bis 24. Mai in Düsseldorf terminiert. Unterstützt wird der passionierte Hobbysegler Rubin beim Realisieren des kurzfristigen Zieles von Alex Bondarenko.

Mindestens fünf Segler müssen sich anmelden, damit das Turnier zustande kommt.

Der Jugendreferent bei Makkabi Deutschland ist zugleich auch Organisationsleiter der Makkabi Deutschland Games und hat gemeinsam mit Rubin einen Aufruf gestartet. »Wir suchen deutschlandweit Segler und Seglerinnen, die in Düsseldorf an den Start gehen«, sagt Bondarenko.

Die Makkabi Deutschland Games fanden erstmals vor vier Jahren in Duisburg statt. Austragungsort diesmal ist die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. Jüdische Sportler aus ganz Deutschland treten in unterschiedlichen Sportarten gegeneinander an.

Wenn sich bis zum 23. März genug Personen angemeldet haben, dann auch in der Disziplin Segeln. »Um ein Turnier starten zu können, brauchen wir mindestens fünf Segler«, erläutert Bondarenko.

Ruhrgebiet Das Turnier soll dann auf dem Baldeneysee südlich der Ruhrgebietsmetropole Essen stattfinden. Rubin hat über persönliche Kontakte die dort ansässige Segelkameradschaft Scheppen (SKS) für sein Vorhaben gewinnen können. »Ich habe sofort unsere Unterstützung zugesagt. Wir sind gern Gastgeber solch einer Veranstaltung«, sagt SKS-Vereinsvorsitzender Jost Plewa.

Sollte es genug Anmeldungen geben, aber nicht jeder ein eigenes Segelboot haben, werde sein Verein Boote zur Verfügung stellen und auch bei anderen Segelvereinen ausleihen.

Das Segelturnier soll auf dem Baldeneysee bei Essen stattfinden.

»Damit es einen Ausgleich und Chancengleichheit gibt, wird der Wettbewerb nach dem sogenannten Yardstick-System ausgerichtet«, erklärt Plewa. Der Begriff »Yardstick« kommt aus dem Englischen und bedeutet »Elle«.

Yardstick im seglerischen Sinne ist ein System, bei dem die Yardstickzahl die Leistung eines Bootes wiedergibt. Das Vermessungssystem wird für Klub- und Spaßregatten genutzt.

ISRAEL Als drittes, langfristiges Ziel seines Konzepts beschreibt Rubin die Teilnahme von Seglern an der Maccabiah 2021. Dann nämlich würde eine deutsche Makkabi-Segelsektion bei dem Großereignis in Israel vertreten sein.

Da es aber aus Sicht des Unternehmensberaters noch »Zukunftsmusik« ist und er den Fokus nicht auf den zweiten Schritt legen möchte, verliert er über die Maccabiah in Israel auch nicht allzu viele Worte. Priorität hat der Segeltörn auf dem Baldeneysee.

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