Berlin

Fotochronik der deutsch-jüdischen Sportgemeinschaft

Stolz blicken drei Männer in die Kamera, sie tragen hellblaue Makkabi-Frankfurt-Trikots. Trotz der Zuversicht in ihren Blicken wirken sie schüchtern – sie haben ihre Hände hinter dem Rücken, ein Lächeln umspielt den Mund von zweien. »Angehörige der drei Religionen« lautet der Titel des Fotos, und es ist Teil der Rafael-Herlich-Ausstellung in Zusammenarbeit mit Makkabi Deutschland, die momentan im Roten Rathaus zu sehen ist. Wer von den drei Männern Muslim, Christ oder Jude ist, spielt keine Rolle. Sie vereint der Sport.

Rafael Herlich, geboren in Tel Aviv, wohnt seit den 70er-Jahren in Frankfurt am Main und ist fotografischer Chronist Makkabi Deutschlands. Die Vernissage wird von einem Podiumsgespräch zwischen den Makkabäern Mike Delberg, Claudio Offenberg, Doron Bruck, Samantha Bornheim und Keren Vogler begleitet. Sie sprechen über Perspektiven und Chancen des jüdischen Sports in Deutschland.

Training Keren Vogler, die in der Jugendarbeit bei Makkabi arbeitet, beschreibt Makkabi aus ihrer Perspektive: »Gerade als Jugendlicher hat man nicht immer Zeit, Training und Religion zu vereinen. Damit wächst man nicht automatisch in religiöse Strukturen hinein. Dafür ist Makkabi Deutschland natürlich die perfekte Plattform, um beide Aspekte im Leben zusammenzubringen – ohne dass man sich dabei unwohl fühlt.«

Somit verhelfe Makkabi Deutschland dem jüdischen Leben in Deutschland zu Sichtbarkeit und Selbstverständnis, die über die sportlichen Errungenschaften hinausgehen. Makkabi-Vizepräsident Alfi Goldenberg zieht als Beispiel auch die European Maccabi Games 2015 in Berlin heran: »Nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals eine jüdische Großveranstaltung auf deutschem Boden. 2000 Jüdinnen und Juden, für einige eine nicht für möglich gehaltene Rückkehr.« Für Claudio Offenberg, Beisitzer Makkabis für Sport und Scouting, ist die positive Entwicklung »eine Erleichterung, ein Durchatmen«. Heute blicken Makkabäer voller Stolz in die Kamera von Rafael Herlich.

Viele Fotos zeigen lachende, fröhliche Menschen; Menschen, die Schabbat feiern oder sich gegenseitig zu ihrem Sieg beglückwünschen. Israelfahnen neben Deutschlandfahnen, Jubel.

Herlich bleibt vor einem Foto stehen, das die Schoa-Überlebende Margot Friedländer lächelnd vor dem Berliner Olympiastadion zeigt. »Ich musste mit diesen Aufnahmen einfach an die Öffentlichkeit, es sind bildgewaltige Motive. Ich freue mich sehr, dass so viele Menschen gekommen sind«, sagt er.

So wie Herlichs Fotografien einen besonderen Moment für die Ewigkeit einfangen, will auch ein Sportverbund wie Makkabi Deutschland die Möglichkeit bieten, solche Momente entstehen zu lassen. Eine gelungene Symbiose.

Hannover

Ehrung für jüdischen Unternehmer Seligmann

Die Ehrentafel wird am 17. August am Musikzentrum Villa Seligmann angebracht,

 31.07.2025

Weimar

Mittelbau-Dora zeigt letzten Besitz von Häftlingen

Die Ausstellung »#StolenMemory« bilde einen wichtigen Bestandteil einer Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen

 31.07.2025

Solidarität

»Wir lassen uns nicht einschüchtern«

Kurz vor Kabbalat Schabbat demonstrierten anti-israelische Gruppen in der Nähe der Synagoge. Hunderte Münchner bildeten daraufhin eine Menschenkette

von Luis Gruhler  31.07.2025

Berlin

Mit Regenbogen und Magen David

Der queer-jüdische Verein Keshet Deutschland lud zum »Pride Shabbat« in die Synagoge in der Oranienburger Straße

von Pascal Beck  30.07.2025

Religiöse Praxis

Weg von dem Bild »Mann mit Hut«: Wenn Frauen Rabbinerinnen werden

Eine Premiere nach der Schoah: Vor 30 Jahren trat Bea Wyler als erste Frau das rabbinische Amt in Deutschland an. Anlass, auf die Lage von Rabbinerinnen heute zu schauen - und darauf, was es mit »liberox« auf sich hat

von Leticia Witte  30.07.2025

München

Wir feiern das Leben!

Vor 80 Jahren wurde die Israelitische Kultusgemeinde München wiedergegründet. Ein Festakt würdigte ihre Kontinuität

von Luis Gruhler  29.07.2025

Bremen

Belebtes Trafohäuschen

Die Initiative Köfte Kosher ruft mit vielen Veranstaltungen zum aktiven Gedenken an die Opfer von rechter Gewalt auf

von Helmut Kuhn  29.07.2025

Schwerin

Stolpern mit App

In 37 Orten Mecklenburg-Vorpommerns sind Gedenksteine zu finden. Mithilfe des Smartphones kann man nun mehr erfahren

von Axel Seitz  28.07.2025

Chemnitz

Ein ganzes Jahr Kultur

Zu Chanukka eröffnet in Chemnitz »Tacheles 2026«. Das sind 365 Tage jüdische Kunst, Literatur, Musik und Events. Die Vorbereitungen laufen bereits

von Christine Schmitt  28.07.2025