Schleswig-Holstein

Festakt in Kiel

Josef Schuster, Karin Prien, Igor Wolodarski, Daniel Günther und Peter Harry Carstensen (v.l.) beim Festakt in Kiel Foto: picture alliance/dpa

Die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein hat am Dienstag vergangener Woche mit einem Festakt das Jubiläumsjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« feierlich eröffnet. Der Erste Vorsitzende des Landesverbandes Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein, Igor Wolodarski, dankte allen Beteiligten für den gelungenen Auftakt.

»Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen mit dem jüdischen Leben in seiner kulturellen, religiösen und alltäglichen Vielfalt bekannt zu machen, um für die Normalität des jüdischen Lebens, aber auch für ein gutes Miteinander zu sorgen«, beschrieb Wolodarski die Möglichkeiten, die er in dem Festjahr sieht.

gäste Zu den Gästen aus Politik und Gesellschaft gehörten der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtags, Kirsten Eickhoff-Weber (SPD), die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Karin Prien (CDU), sowie der Beauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus des Landes Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen.

»Wir wollen, dass jüdischer Glaube in Schleswig-Holstein ohne Angst gelebt werden kann«, sagte Ministerpräsident Daniel Günther in seinem Grußwort. Der Landesregierung und den demokratischen Fraktionen im schleswig-holsteinischen Landtag sei es »ein wichtiges Anliegen, dass jüdisches Leben in Schleswig-Holstein sichtbarer« werde.

»Wehren wir uns gegen den wachsenden Antisemitismus«, sagte der CDU-Politiker und forderte: »Alle zivilgesellschaftlichen Kräfte müssen frühzeitig und gemeinsam gegen Antisemitismus und Rassismus aufbegehren.«

WISSEN Josef Schuster wies in seiner Rede darauf hin, dass das Wissen über das Judentum in der Bevölkerung gering sei. Mit dem Festjahr »wollen wir die deutsch-jüdische Geschichte präsenter machen, um das Verständnis für Juden in Deutschland zu vergrößern und zu vertiefen«, betonte Schuster.

»Denn im Hinblick auf die Zukunft möchten wir bessere Zeiten erreichen, als es momentan der Fall ist«, so der Zentralratspräsident. Die jüdische Gemeinschaft wolle die Gesellschaft mitgestalten und sehe in Deutschland ihr Zuhause. »Dies ist jedoch nur möglich, wenn wir Vertrauen haben können, dass wir in Deutschland sicher leben können.«

Auszeichnung

Die Frau mit den Blumen

Zwei Jahre lang ging Karoline Preisler auf anti-israelische Demonstrationen, um auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam zu machen. Jetzt erhält sie den Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden

von Michael Thaidigsmann  30.10.2025

Nachruf

Gestalter mit Weitblick

Für Jacques Marx war die Gemeindearbeit eine Lebensaufgabe. Eine persönliche Erinnerung an den langjährigen ehemaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen

von Michael Rubinstein  30.10.2025

Ehrung

Demokratiepreis für Graphic Novel über Schoa-Überlebende

Die Schoa-Überlebenden Emmie Arbel gewährte Zeichnerin Barbara Yelin vier Jahre lang Einblicke in ihr Leben

 30.10.2025

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  30.10.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025

Schwielowsee

Shlomo Afanasev ist erster orthodoxer Militärrabbiner für Berlin und Brandenburg

Militärrabbiner gibt es bereits in Deutschland. Nun steigt der erste orthodoxe Rabbiner bei der Bundeswehr in Brandenburg ein

 29.10.2025

Essay

Vorsichtig nach vorn blicken?

Zwei Jahre lang fühlte sich unsere Autorin, als lebte sie in einem Vakuum. Nun fragt sie sich, wie eine Annäherung an Menschen gelingen kann, die ihr fremd geworden sind

von Shelly Meyer  26.10.2025

Stuttgart

Whisky, Workshop, Wirklichkeit

In wenigen Tagen beginnen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Jüdischen Kulturwochen. Das Programm soll vor allem junge Menschen ansprechen

von Anja Bochtler  26.10.2025

Porträt

Doppeltes Zuhause

Sören Simonsohn hat Alija gemacht – ist aber nach wie vor Basketballtrainer in Berlin

von Matthias Messmer  26.10.2025