Zeitzeugenforum

Erinnern in neuem Format

Charlotte Knobloch (l.) sprach über ihre Erinnerungen, Hildegard Kronawitter moderierte. Foto: screenshot

Dem umfangreichen Programm, das schon lange geplant war und die Erinnerung an die Pogromnacht vom 9. November 1938 auch in diesem Jahr auf unterschiedlichste Weise wachhalten sollte, machte das Coronavirus einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Völlig in der Versenkung verschwanden einige Veranstaltungen dennoch nicht.

Zu dem Programmangebot, das sich kurzfristig ins Online-Format verwandeln ließ, gehörte auch das Zeitzeugenforum, das das Stadtarchiv in Kooperation mit dem Bayern-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung vor vier Jahren ins Leben rief. Mit der Veranstaltungsreihe sollen vor allem Schulklassen angesprochen werden.

livestream Für das Zeitzeugengespräch hatte sich in diesem Jahr Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, wieder zur Verfügung gestellt, die die entsetzliche Nacht an der Hand ihres Vaters miterlebte. Unter »normalen« Umständen hätte das Gespräch im Großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses stattgefunden, diesmal wurde es als Livestream online geführt – und stieß auf große Resonanz.

Die Schüler hatten sich intensiv auf das Gespräch vorbereitet.

Zugeschaltet waren 125 Schüler und Schülerinnen aus Gaimersheim (Mittelschule), München (Berufsschule) und Günzburg (Maria-Ward-Gymnasium), darüber hinaus hatten sich noch 50 weitere User eingeklinkt.

Über das rege Interesse freute sich besonders Ellen Diehl, Leiterin des Bayern-Forums bei der Friedrich-Ebert-Stiftung: »Selbst unter besten Voraussetzungen wären bei einer Veranstaltung im Rathaus nicht so viele Teilnehmer möglich gewesen.«

BEGEGNUNG Die Schüler hatten sich intensiv auf das Gespräch vorbereitet. Sobald die Corona-Krise dies zulässt, will Charlotte Knobloch eine persönliche Begegnung ermöglichen und bei der Gelegenheit die 25 Fragen der Berufsschüler beantworten, die der fest eingeplanten einstündigen Sendezeit zum Opfer fielen.

Das Zeitzeugengespräch mit Charlotte Knobloch findet sich im Internet unter www.gedenken9nov38.de.

Ergänzend zum Termin mit Charlotte Knobloch wurden über den YouTube-Kanal der Landeshauptstadt auch die Zeitzeugengespräche der vorangegangenen Jahre freigeschaltet.

Berufung

Schau mal, wer da hämmert

Sie reparieren, organisieren, helfen – und hören zu: Hausmeister von Gemeinden erzählen, warum ihre Arbeit als »gute Seelen« weit mehr ist als ein Job

von Christine Schmitt  21.11.2025

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025