WIZO

Eltern auf dem Laufsteg

Schnelle Autos, schöne Menschen, schicke Kleider: Bei der Benefiz-Modenschau der Women’s International Zionist Organisation (WIZO) Frankfurt am vergangenen Donnerstag bekam so mancher Haute-Couture-Fan feuchte Augen. Unter dem Motto »Passion for Cars & Fashion« hatte die WIZO modebegeisterte Damen und Herren in den Showroom der Mercedes-Benz-Niederlassung geladen.

Nobelkarossen gab es reichlich zu bestaunen. Und natürlich Mode satt. Die gesamte Kollektion wurde von Laienmodels präsentiert – von Jugendlichen aus der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, an normalen Tagen geschäftig herumschwirrenden Müttern, Gemeinderatsmitgliedern – und von Andrea Kiewel. Seit Jahren ist die ZDF-Moderatorin eine treue Freundin der zionistischen Frauenorganisation und im Besonderen der neuen Präsidentin von WIZO Deutschland, Simone Graumann.

Unterstützung »Wir haben uns 2005 kennengelernt, und ich gestehe, es war Liebe auf den ersten Blick«, erzählte Kiewel am Rande der Veranstaltung. Dabei war diesmal Andrea Kiewel gar nicht für die Moderation vorgesehen. Eigentlich wollte sie nur auf dem Laufsteg mitwirken und zitierte freimütig ihren 13-jährigen Sohn, der sie mit den Worten ermahnt habe: »Du als Model, Mama?! Denk dran: Du blamierst mich mit!« Nachdem der eigentliche Moderator jedoch ausgefallen war, sprang sie spontan und selbstverständlich für ihn ein.

Blamiert hat sich Kiewel an diesem Abend mitnichten, ebenso wenig wie alle anderen Models. Schwungvoll choreografiert, präsentierten die Dresswomen und Dressmen alltagstaugliche Damen- und Herrenmode, festliche Abendkleider, trendige Sonnenbrillen, glitzernden Schmuck, stabilste Koffer und weiche Pelze. Manche schlenderten in lässigem Schwarz-Weiß über den Laufsteg und kamen ganz männlich cool daher. Wieder andere räkelten sich wohlig im edlen Pelz oder gaben zum Lied »Happy« von Pharrell Williams eine kleine Tanzeinlage.

Improvisation »Wir können es durchaus mit der Berliner Fashion Week aufnehmen«, sagte Graumann mit einem Schmunzeln. Wobei die WIZO-Veranstaltung den unschlagbaren Charme der Improvisation hatte – weil eben nicht jeder Schritt zu 100 Prozent so klappte, wie er zuvor einstudiert worden war. Dafür passten fast alle Kleider wie angegossen. Man kann sich vorstellen, wie viele Anproben es wohl gekostet hat, bis all die Frauen und Männer unterschiedlichen Alters die passenden Outfits für die Prêt-à-porter-Show zusammenhatten.

Zum Schluss gab es die Sachen dann – quasi vom Körper weg – zu kaufen. Wer mochte, konnte sich auch ein Auto aussuchen. Der elfjährige Leo bekam es gar gratis: Der Schüler hatte einen der Hauptgewinne der Tombola gezogen und darf nun, zusammen mit seiner Familie, ein Wochenende lang einen Mercedes zur Probe fahren. 1600 Euro kamen allein durch den Verkauf der Lose zusammen, der Reinerlös geht an die WIZO-Kindertagesstätte in Rischon LeZion. »Sie ist zwar frisch renoviert, aber wir haben 40 Kinder auf der Warteliste«, begründete Simone Graumann die neuerliche Sammelaktion für diese Einrichtung.

Bauvorhaben Die Unterstützung sei wirklich dringend, sagte die WIZO-Präsidentin, da die Tagesstätte in einem Viertel liege, in dem viele sozial benachteiligte äthiopische Juden lebten. »Wir wollen deshalb einen neuen Gruppenraum bauen«, kündigte Graumann an. Wer die WIZO-Frauen und deren Durchsetzungsstärke kennt, weiß: Sie werden es auch tun.

Berlin

Für Sichtbarkeit

Wenzel Michalski wird Geschäftsführer des Freundeskreises Yad Vashem. Eine Begegnung

von Christine Schmitt  30.04.2025

Hanau

Das zarte Bäumchen, fest verwurzelt

Vor 20 Jahren gründete sich die jüdische Gemeinde – zum Jubiläum wurde eine neue Torarolle eingebracht

von Emil Kermann  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025