Mahnwache

Eine Stadt sagt Nein

Kundgebung in Hannover Foto: dpa

Nach dem antisemitischen Brandanschlag auf das Haus eines jüdischen Ehepaars haben am Montag in Hannover mehr als 300 Menschen gegen Judenhass und Antisemitismus demonstriert. »Antisemitismus hat in unserer Region eine neue Dimension erreicht«, sagte Yevgen Bruckmann von der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover bei der Kundgebung in der Innenstadt.

Die Teilnehmer vom Bündnis »Gegen jeden Antisemitismus« forderten eine schnelle und lückenlose Aufklärung des judenfeindlichen Anschlags und solidarisierten sich mit dem betroffenen Ehepaar aus Hemmingen bei Hannover. Im aktuellen politischen Klima sei Antisemitismus leider wieder salonfähig geworden, sagte Bruckmann. »Der Angriff in Hemmingen ist ein trauriger Beweis dafür, dass es noch schlimmer wird. Es wird Zeit, dass wir als Zivilgesellschaft einschreiten.«

Das jüdische Paar, beide sind über 80 Jahre alt, blieb bei dem Anschlag unverletzt.

Der stellvertretende Regionspräsident Michael Dette (Grüne) rief die Bürger dazu auf, der Judenfeindlichkeit entgegenzutreten: »Es ist wichtig, dass wir gegen Antisemitismus nach draußen gehen als Botschafter für die Toleranz.«

BÜNDNIS Die Demonstranten reckten Schilder in die Höhe mit Slogans wie »Kein Ort für Judenhass. Nirgends« oder »Antisemitismus ist Sünde gegen Gott und Mensch«. Hinter dem Bündnis stehen zahlreiche gesellschaftliche Organisationen, darunter Amnesty International, die Gewerkschaft ver.di, der Flüchtlingsrat sowie jüdische Gemeinden und christliche Gruppen.

Bei dem offenbar antisemitisch motivierten Brandanschlag vor anderthalb Wochen hatten Unbekannte nachts an der Haustür des jüdischen Ehepaars Feuer gelegt. Zudem schmierten sie in roter Farbe das Wort »Jude« an die Wand und an eine Gartenpforte. Die Flammen erloschen von selbst. Das Paar, beide über 80 Jahre alt, blieb unverletzt. Es entstand ein Sachschaden von rund 2000 Euro.

Bereits vor einer Woche hatten rund 250 Menschen mit einer Mahnwache ein Zeichen gegen Judenhass gesetzt.

ERMITTLUNGEN Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen versuchter schwerer Brandstiftung. Allerdings gebe es derzeit keine neuen Erkenntnisse, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge am Montag auf Anfrage.

Am vergangenen Wochenende entdeckte ein Postzusteller in Hemmingen zudem an einem Briefkasten ein spiegelverkehrt eingeritztes Hakenkreuz sowie ein SS-Zeichen. Die Polizei leitete ein Verfahren wegen des Verwendens von Symbolen verfassungswidriger Organisationen ein und überklebte die Stelle. Bereits am Donnerstag hatten in Hemmingen rund 250 Menschen mit einer Mahnwache ein Zeichen gegen Judenfeindlichkeit gesetzt.  epd

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025

Berlin

Ein Nachmittag voller Licht

Mitzwa Express lädt zum traditionellen Chanukka-Basar in die Synagoge Pestalozzistraße ein

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025