Baden-Baden

Ein Wochenende für die Zukunft

Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland Foto: Ulrike Gräfin Hoensbroech

»100 Jahre Veränderung stellt eine Gemeinschaft wie die WIZO immer wieder vor neue Herausforderungen«, stellte der Markenkommunikationsexperte Andreas Gruyters in seinem Vortrag bei der WIZO-Tagung in Baden-Baden fest und fragte: »Warum, wie und was wollen wir kommunizieren? Was ist unsere Bedeutung in der Gesellschaft? Wie erreichen wir nachhaltig unsere Spender?«

Denn eine Nichtregierungsorganisation wie die WIZO (Women’s International Zionist Organization) müsse sich mehr denn je mit ihren Zielen auseinandersetzen, um in der Welt mit täglich wachsenden Kommunikationskanälen relevant und sichtbar zu bleiben. »Die Zukunft der WIZO liegt in der Leidenschaft ihrer Mitglieder, die sie aufbringen und authentisch repräsentieren.«

Botschaft Davor stimmten alle in das Lied »Ani We’ata« ein. »Ich und du, wir werden die Welt verändern. Ich und du, dann werden alle zusammenkommen«, lautet eine Zeile. Mit dieser Botschaft eröffneten die 70 Mitglieder der deutschen Women’s International Zionist Organisation ihre Tagung, bevor sie mit dem Kabbalat Schabbat das gemeinsame Wochenende begannen. Die Liedzeilen waren auch eine Art Motto für das persönliche Treffen der engagierten Frauen nach den Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie.

»Das Wiedersehen und die Stärkung unseres Zusammengehörigkeits-
gefühls stehen im Mittelpunkt.«

Sabina Morein aus Stuttgart

Sabina Morein aus Stuttgart brachte es auf den Punkt: »Das Wiedersehen und die Stärkung unseres Zusammengehörigkeitsgefühls stehen im Mittelpunkt.« Die Freude darüber war den Frauen der WIZO-Gruppen aus Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Köln, München und Stuttgart deutlich anzumerken, viel mehr aber noch die Motivation sowie Stärkung, mit der sie nach den zweieinhalb Tagen in Baden-Baden wieder auseinandergingen – einig in der Absicht, eine solche Tagung mit ihrem gelungenen Wechsel aus intensiven Arbeitseinheiten sowie ansprechenden Angeboten zur gemeinsamen oder individuellen Freizeit zu wiederholen.

Nicole Faktor, Vorsitzende von WIZO Deutschland, will die Ausführungen in die weitere Arbeit des Vorstands integrieren und Möglichkeiten ausloten, »wie wir moderner werden und den Kontakt zu Spendern individueller gestalten können«. Vizepräsidentin Orly Licht aus Köln ergänzte, dass »wir stärker verdeutlichen müssen, dass die von uns generierten Spenden eins zu eins in unsere Projekte fließen«.

Aktivitäten Rund 800 Sozialprojekte betreut die weltweit größte Frauenorganisation in Israel – insbesondere für benachteiligte Frauen, Kinder und Jugendliche und unabhängig von deren religiöser Prägung oder ethnischer Herkunft. Als konkretes Beispiel für eine der Aktivitäten berichtete Julia Davidovski aus Frankfurt von der »Pyjama Bibliothek«.

Mit diesem Angebot soll bei Kleinkindern in den WIZO-Kindertagesstätten die Liebe zu Büchern und zum Lesen geweckt werden. Darüber hinaus präsentierte sie, anschaulich illustriert anhand eines Films, weitere Aktivitäten der WIZO. »Dazu zählt auch unser Bar- und Batmizwa-Programm, mit dem wir Jugendliche auf diese bedeutende Feier vorbereiten, damit diese für sie zu einem nachhaltigen und persönlichen Tag wird.«

Auf lebhaftes Interesse stieß zudem der Vortrag von Mirjam Rosenstein. »Unser Anliegen ist es, Vertreter der Bundespolitik, etwa durch Reisen nach Israel, für die Realität im Nahen Osten zu sensibilisieren«, so die Direktorin des in Berlin ansässigen Nahost Friedensforums. »Wir leisten Aufklärungsarbeit und zeigen Politikern, dass Israel als einzige Demokratie im Nahen Osten der Stabilitätsanker ist.«

stabilität Auch die WIZO trägt mit ihrer Arbeit zu Stabilität und sozialem Ausgleich bei. Dieses Engagement der weltweit vernetzten WIZO-Frauen für Israel betonte abschließend eindringlich Nicole Faktor unter dem Titel »Zionismus: Es ist kein Märchen!«.

Vor dem Hintergrund der Jubiläumsfeierlichkeiten zu 125 Jahren Zionistenkongress Basel, an denen sie im August teilgenommen hatte, bestärkte sie die WIZO-Frauen in ihrem beispielhaften Einsatz und motivierte sie, dies auch »an die nächste Generation weiterzugeben, denn: Israel ist unsere Heimat, behaltet das im Herzen«.

Bayern

Merz kämpft in wiedereröffneter Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  15.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  14.09.2025

Hamburg

»An einem Ort getrennt vereint«

In der Hansestadt soll die Bornplatzsynagoge, die in der Pogromnacht von den Nazis verwüstet wurde, wiederaufgebaut werden. Ein Gespräch mit dem Stiftungsvorsitzenden Daniel Sheffer über Architektur, Bürokratie und Räume für traditionelles und liberales Judentum

von Edgar S. Hasse  13.09.2025

Meinung

»Als Jude bin ich lieber im Krieg in der Ukraine als im Frieden in Berlin«

Andreas Tölke verbringt viel Zeit in Kyjiw und Odessa – wo man den Davidstern offen tragen kann und jüdisches Leben zum Alltag gehört. Hier schreibt er, warum Deutschland ihm fremd geworden ist

von Andreas Tölke  13.09.2025

Porträt der Woche

Das Geheimnis

Susanne Hanshold war Werbetexterin, Flugbegleiterin und denkt über Alija nach

von Gerhard Haase-Hindenberg  13.09.2025