Integration

Ein drängendes Thema

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist Migration wieder zu einem drängenden Thema geworden. Wie auch nach der sogenannten Flüchtlingswelle von 2015 engagieren sich viele Religionsgemeinschaften kontinuierlich in der Geflüchtetenhilfe.

Über ihre Motive und Erfahrungen tauschten sich die Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Hilfseinrichtungen bei der Buchpräsentation Flucht und Engagement. Jüdische und muslimische Perspektiven aus. Eingeladen zu der Veranstaltung am Mittwochabend im Quadriga Forum in Berlin, bei der über Perspektiven, Motivationen und Herausforderungen des jüdischen und muslimischen Engagements diskutiert wurde, hatte die »Denkfabrik Schalom Aleikum« des Zentralrats der Juden unter Leitung von Dmitrij Belkin. Christian Staffa, EKD-Beauftragter für den Kampf gegen Antisemitismus, moderierte den Abend.

tikkun olam Muslimische und jüdische Gemeinden engagierten sich – gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil – überdurchschnittlich stark in der Geflüchtetenhilfe, wie Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden, eingangs betonte. In der Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass dies nicht nur auf religiöse Konzepte wie das jüdische »Tikkun Olam« zurückzuführen ist. Viele der Helfer und Helferinnen haben selbst Flucht und Migration erlebt.

So berichtete Julija Filimonova, selbstständige Sozialarbeiterin und Gründerin des Servicebüros Filimonova – Interkulturelle Lebens & Integrationsberatung, von ihren eigenen Erfahrungen. Vor 31 Jahren sei die Aufnahme und Integration in Deutschland noch sehr schwierig gewesen. Dies habe sich mittlerweile stark verbessert.

misstrauen Diese Einschätzung teilte auch Sami Alkomi, Mitgründer des Vereins »Demokratielotsen. Gesellschaft für Wertedialog und interkulturelle Bildung e.V.«. Dennoch sei bei vielen Geflüchteten aus autokratischen Ländern weiterhin ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem Staat – auch gegenüber Deutschland – zu beobachten.

Meltem Kulacatan von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Rachid Amjahad von der Wohlfahrtstelle Malikitische Gemeinde Deutschland e.V. betonten den sozial-ethischen Aspekt als gemeinsamen Nenner in der Geflüchtetenhilfe. Gleichzeitig wurde mit Nachdruck von allen Beteiligten darauf hingewiesen, dass Konfliktpotenziale wie etwa Antisemitismus unter arabischen Geflüchteten in der Integrationshilfe keineswegs ignoriert werden dürften.

Lesen Sie mehr in der kommenden Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Das Buch »Flucht und Engagement. Jüdische und muslimische Perspektiven« (Hentrich & Hentrich) der »Denkfabrik Schalom Aleikum« ist ab Mitte Dezember lieferbar.

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in wiedereröffneter Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  16.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025