Berlin

Ein Denkmal für Mendelssohn

Am Dienstag wurde in Berlin-Mitte ein Denkmal für Moses Mendelssohn (1729–1786) eingeweiht. Die Stadt ehrt damit den jüdischen Philosophen und Fabrikanten, der als Wegbereiter der Haskala, der jüdischen Aufklärung, gilt. Das »Haus Mendelssohn« ist das erste Denkmal für Moses Mendelssohn.

Er habe damals das angelegt, »worauf wir heute stolz sein können – eine weltoffene, tolerante Stadt«, würdigte Kulturstaatssekretär Tim Renner den jüdischen Aufklärer. Dabei erinnerte er daran, dass Mendelssohn seinerzeit als »Bildungsmigrant mit Duldungsstatus« nach Berlin gekommen sei. »Das sollte uns heute zu denken geben«, so Renner.

skulptur Mit einer Bodenskulptur erinnert der israelische Künstler Micha Ullman an das historische Wohnhaus, in dem Moses Mendelssohn mit seiner Frau Fromet seit 1762 lebte.

Auf der Basis eines historischen Fotos projizierte Ullman die Fassade des kriegszerstörten Hauses wie ein Schattenbild auf den Boden: Zwölf Fenster und die Eingangstür sind in dunklem Stein in den Gehweg eingelassen, ebenso wie die nachträglich an dem Haus angebrachte Gedenktafel über der Tür. Die Inschrift der Gedenktafel lautet: »In diesem Hause lebte und wirkte Unsterbliches. Moses Mendelssohn. Geb. in Dessau 1729. Gest. in Berlin 1786«.

Mendelssohn habe »Irrationalität und Vorurteilen Rationalität und Vernunft entgegengehalten«, unterstrich Micha Ullman. Der Glaube an Vernunft, Bildung und Toleranz seien »Werte mit langer Tradition im Judentum«, betonte der Künstler. So sei Mendelssohn »widerspruchsfrei gesetzestreuer Jude und aufklärerischer Reformator gewesen«, hob Hermann Simon, Gründungsdirektor des Centrum Judaicum, in seinem Grußwort hervor.

künstler Die Initiative für das Denkmal ging von der Mendelssohn-Gesellschaft aus. Der Senat von Berlin hatte die Idee 2012 aufgegriffen und Micha Ullman mit dem Entwurf beauftragt. Es ist die fünfte Skulptur, die der Künstler, der 1939 als Sohn deutscher Juden in Tel Aviv geboren wurde, in Berlin realisiert. Sein bekanntestes Werk ist das Denkmal »Bibliothek« auf dem Bebelplatz, das an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten 1933 erinnert.

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Berlin

Zwölf Rabbiner blasen das Schofar

Die Jüdische Gemeinde Chabad Berlin lud zum Neujahrsempfang. Zu Gast war auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner

von Detlef David Kauschke  18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert