Obermayer Awards

Ehrung für deutsche Heimatforscher

Bei der Auszeichnung am Montag im Berliner Abgeordnetenhaus Foto: Uwe Steinert

Strahlende Gesichter bei den Preisträgern der »Obermayer German Jewish History Awards«. Bei der Pressekonferenz am Montagvormittag konnten sechs deutsche Heimatforscher und Initiativen ihre Forschungsprojekte vorstellen, am Abend empfingen sie von Ralf Wieland (SPD), Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, und von Judith Obermayer, Präsidentin der amerikanischen Obermayer Foundation, im Plenarsaal die mit jeweils 1000 Euro dotierten Auszeichnung für ihr Engagement zur Bewahrung jüdischer Geschichte.

Die Verleihung des deutsch-jüdischen Geschichtspreises ist Teil der Berliner Parlamentsveranstaltungen zum Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar.

kultur Es sei ihm eine Ehre und Freude, hier sein zu dürfen, sagte Joel Obermayer, Direktor der Foundation. Sein Vater, der amerikanische Unternehmer Arthur S. Obermayer (1931–2016), hatte den Preis im Jahre 2000 ins Leben gerufen, um die »jüdische Geschichte und Kultur ihrer Gemeinden zu wahren«. Und diesem Anspruch sind die diesjährigen Preisträger in besonderer Weise gerecht geworden.

Egon Krüger widmete sich der Dokumentation des Lebens ehemaliger jüdischer Bürger von Pasewalk, Michael Imhof hat sich Jahrzehnte dafür eingesetzt, jungen Menschen und Erwachsenen das jüdische Vermächtnis seiner Region zu vermitteln, indem er Führungen durch das jüdische Fulda leitete und Workshops anbot.

Die Recherchen von Gabriele Hannah sowie Hans-Dieter und Martina Graf aus Rheinland-Pfalz sind in das Buch Die Juden vom Altrhein eingeflossen. Und Elisabeth Böhrer aus Unterfranken hat unter anderem ein Buch über den jüdischen Friedhof von Schweinfurt geschrieben, nachdem sie mehr als 300 Grabsteine entziffert und zu den dort beigesetzten Familien recherchiert hat.

Ebenso wurde die Stiftung »Zurückgeben« ausgezeichnet. »150 Projekte von jüdischen Frauen in Kunst und Wissenschaft hat die Stiftung bisher gefördert«, so Gründerin Hilde Schramm. Die Projekte reiche von der Erforschung der Familiengeschichte über Tanzshows, das Schreiben von Büchern bis hin zum Drehen von Filmen.

ehrenpreis Der Ehrenpreis geht an Benigna Schönhagen, Direktorin des Jüdischen Kulturmuseums Augsburg-Schwaben. Sie initiierte eine Dauerausstellung zur Geschichte der Juden von Augsburg und lud Zeitzeugen zu Gedenkveranstaltungen ein. »Mittlerweile sind sie verstorben, nun kommen die Kinder der Zeitzeugen«, so Schönhagen. Im vergangenen Jahr hatte Margot Friedländer die Auszeichnung erhalten, zu deren Trägern auch Nils Busch-Petersen, Charlotte Knobloch und der Leipziger Synagogalchor gehören.

Dotiert ist der Preis mit 1000 Euro. Aber es ginge nicht um das Geld, so Joel Obermayer, sondern um die Wirkung. »Wir haben ehrgeizige Pläne und wollen in Zukunft die Wirkung vervielfältigen.« Deshalb gab es in diesen Tagen auch Treffen mit mehreren Experten.  

Lesen Sie mehr in der kommenden Ausgabe am Donnerstag.

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  25.12.2025

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025