ZWST

Drei Wünsche für die Zukunft

Als sich 1951 die Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland (ZWST) neu gründete, war dies zunächst nur als Provisorium gedacht. Damals sahen nur die wenigsten Juden eine Zukunft für sich im Land der Täter, und so ging es der ZWST in erster Linie darum, den Überlebenden des Holocaust bei ihrer Ausreise zu helfen. Es kam anders. Am Sonntag wurde in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin das 70. Jubiläum der ZWST mit einem Festakt begangen.

Abraham Lehrer, Vorstandsvorsitzender der ZWST sowie Vizepräsident des Zentralrats der Juden, umriss in seiner Begrüßungsrede die bewegte Geschichte der ZWST, die sich 1917 das erste Mal gründete und auch nach ihrer Zwangsauflösung durch die Nationalsozialisten 1939 ihre Arbeit fortsetzen und so noch Tausenden Juden das Leben retten konnte.

AUFTRAG Lehrer äußerte drei Wünsche für die Zukunft: »Die sozialen Dienste der ZWST müssen zukunftsfest gemacht werden.« Zum anderen sollten alle Bevölkerungsgruppen gleichberechtigt in den Kampf gegen den Klimawandel und in den Prozess der Digitalisierung eingebunden werden. Und schließlich: »Die Erhaltung jüdischen Lebens in Deutschland muss ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag sein.«

»Die sozialen Dienste der ZWST müssen zukunftsfest gemacht werden.«

Zentralratsvizepräsident und zwst-Vorstandsvorsitzender Abraham Lehrer

Für die Festansprache konnte der aktuell geschäftsführende und möglicherweise auch zukünftige Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, gewonnen werden. Er bezeichnete das 70-jährige Bestehen der ZWST als »Wunder« und erläuterte das Leitprinzip der jüdischen Wohlfahrt: »Zedaka ist Hilfe zur Selbsthilfe, Neudeutsch: Empowerment.«

LEITBILD Heil erklärte, dass das Prinzip der Zedaka auf das Selbstverständnis des modernen Sozialstaats einen großen Einfluss gehabt habe, und sieht auch die Sozialpolitik der sich gerade formierenden Bundesregierung diesem Leitbild verpflichtet.

Es folgten weitere Grußworte, darunter das des Präsidenten der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW), Ulrich Lilie. Dieser zitierte Leo Baeck mit folgenden Worten: »Das Judentum hat den Begriff des Mitmenschen entdeckt.« Das Judentum habe die Grundlage für unser heutiges Verständnis von Wohltätigkeit und sozialer Verantwortung geprägt. Und ohne die ZWST wäre die BAGFW, der alle sechs Spitzenverbände der deutschen Wohlfahrtspflege angehören, »sich selbst fremd«.

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht in der kommenden Printausgabe.

Bonn

Hunderte Menschen besuchen Laubhüttenfest

Der Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde in Bonn, Jakov Barasch, forderte mehr Solidarität. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hätten sich hierzulande immer mehr Jüdinnen und Juden aus Angst vor Übergriffen ins Private zurückgezogen

 13.10.2025

Hamburg

Stark und sichtbar

Der Siegerentwurf für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge steht fest

von Heike Linde-Lembke  09.10.2025

München

Mut in schwieriger Zeit

Der Schriftsteller und Historiker Rafael Seligmann stellte im Gespräch mit Christian Ude sein neues Buch im Jüdischen Gemeindezentrum vor

von Nora Niemann  09.10.2025

Halle

Erinnerung an Synagogen-Anschlag vor sechs Jahren

Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsterrorist versucht, in die Synagoge einzudringen, scheiterte aber an der Tür. Bei seiner anschließenden Flucht tötete er zwei Menschen

 09.10.2025

Daniel Donskoy

»Ich liebe das Feuer«

Der Schauspieler hat mit »Brennen« einen Roman über die Suche nach Freiheit und Freundschaft geschrieben. Ein Interview

von Katrin Richter  09.10.2025

Nachruf

Lev tov, ein gutes Herz

Der ehemalige Berliner Gemeinderabbiner Chaim Rozwaski ist verstorben

 09.10.2025

WIZO

Party und Patenschaften

Die diesjährige Gala der Frauen-Organisation in Frankfurt übertraf alle Erwartungen

von Laura Vollmers  06.10.2025

7. Oktober

Jüdische Gemeinde fordert aus Zeichen der Solidarität Israel-Flagge vor Rathaus

Am Dienstag jährt sich das von Terroristen der Hamas und anderer Terrororganisationen verübte Massaker in Israel zum zweiten Mal

 05.10.2025

Porträt der Woche

Auf der Bühne des Lebens

Elena Prokhorova war Lehrerin und findet ihr Glück im Theaterspielen

von Christine Schmitt  05.10.2025