Tahara-Haus

Die perfekte Kulisse

Der Regisseur Michael Verhoeven drehte hier für seinen Spielfilm »Die weiße Rose«. Foto: Marina Maisel

Wie diffizil, schwierig und aufwendig die Bewahrung des Alten Israelitischen Friedhofs ist, zeigt sich an der Aussegnungshalle. Das in den Jahren 1881 und 1882 errichtete Bauwerk im Stil der Neo-Renaissance steht unter Denkmalschutz und hat bereits eine »kosmetische Behandlung« hinter sich.

Um die Bausubstanz abzusichern und nicht weiter zu gefährden, wurden zwischen 2003 und 2010 aufwendige Sanierungsarbeiten durchgeführt. Dabei wurden das gesamte Mauerwerk und das Dach des Friedhofsgebäudes wieder instand gesetzt. Für das Innere der Trauerhalle, die genauso dringend auf Vordermann gebracht werden müsste, reichten die zur Verfügung stehenden Mittel nicht mehr aus.

innenleben Dabei ist es gerade das »Innenleben« der Aussegnungshalle, das eine umfangreiche Sanierung verdienen würde. Ellen Presser, die Leiterin der Kulturabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde, die sich seit Jahren für eine Sanierung einsetzt, weist auf den Umfang der notwendigen Baumaßnahmen hin, aber auch auf die sanierungsbedürftigen baulichen Kleinode wie Kassettendecke, Wandtäfelung und Boden.

Um die Bedeutung des Taharahauses auf dem alten Friedhof zu unterstreichen, wirft Ellen Presser einen Blick auf die Aussegnungshalle des Neuen Israelitischen Friedhofs an der Garchinger Straße. Sie wurde zwischen 1904 und 1908 im neobarocken Stil erbaut.

Auf dem Alten Friedhof sind die ersten Rabbiner der 1815 gegründeten Münchner Gemeinde bestattet.

Ebenso wie hier wurde auch beim Bau der Aussegnungshalle im Alten Israelitischen Friedhof sehr viel Aufwand betrieben. Damit, so Presser, sollte ein würdiger Rahmen für die Verabschiedung der Verstorbenen geschaffen werden. Zugleich wollte man aber auch den Lebenden eine Mahnung für die Flüchtigkeit des irdischen Lebens mit auf den Weg geben.

persönlichkeiten Auf dem Alten Friedhof sind die ersten Rabbiner der 1815 gegründeten Münchner Gemeinde bestattet, daneben finden sich die letzten Ruhestätten vieler bekannter Persönlichkeiten. Der Bankier Jakob von Hirsch gehört beispielsweise dazu, oder der 1833 verstorbene Michael Beer. Nicht nur Goethe war einer seiner Fans, auch König Ludwig I. schätzte ihn. Der Monarch beauftragte sogar den Architekten Leo von Klenze mit der Errichtung des Grabmals für den Dramatiker.

Der wohl ungewöhnlichste Vorgang auf dem Alten Friedhof spielte sich Anfang der 80er-Jahre ab. Da diente die renovierungsbedürftige Aussegnungshalle dem Regisseur Michael Verhoeven als Kulisse für den Film Die weiße Rose, in dem die Geschichte der Geschwister Scholl erzählt wird.

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025