Lübeck

Der Mann von der »Exodus«

Benjamin Gruszka ist tot. 1977 war er Mitgründer der Jüdischen Gemeinde Lübeck, an deren Wiederaufbau er sich aktiv beteiligt hatte. »Als Vorsitzender leistete er Großes für die Stärkung der jüdischen Identität. Am jüdischen Leben nahm er in zahlreichen weiteren Funktionen teil«, würdigt ihn Zentralratspräsident Josef Schuster in einem Kondolenzschreiben an die Familie.

Die Geschichte Benjamin Gruszkas ist atemberaubend. 1925 geboren, erlebte er den Überfall auf Polen 1939 im Alter von 14 Jahren und überlebte in Warschau im Untergrund. 1947 war er wesentlich an der Auswanderung vieler Überlebender ins damalige Palästina beteiligt, die zunächst versucht hatten, per Schiff, mit der legendären »Exodus«, nach Eretz Israel zu gelangen. Doch sie wurden kurz vor ihrem Ziel von der britischen Mandatsmacht wieder zurückgeschickt und legten schließlich im September 1947 wieder im Hamburger Hafen an.

Pöppendorf Gruszka, er kam 1946 nach Lübeck, war eines der Mitglieder von jüdischen Untergrund-Organisationen, die diese Displaced Persons nach qualvollen Wochen in den Internierungslagern wieder auf den Weg ins britische Mandatsgebiet Palästina brachten. Er befreite zahlreiche Juden aus den Lübecker Lagern Pöppendorf und Am Stau, brachte sie erst in der Lübecker Synagoge an der St.-Annen-Straße unter und schmuggelte sie dann bis nach Palästina.

Er selbst aber blieb 1946 in Lübeck, heiratete 1960 in der Synagoge und wanderte erst 2011 mit seiner Ehefrau nach Israel aus.

»Mit dem Ableben von Benjamin Gruszka ist die Stimme eines weiteren Zeitzeugen verstummt«, schreibt Schuster in seinem Brief. »Sein Engagement und seine Kraft werden uns ein Vorbild sein. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.« hso/hll

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025

Hamburg

»Strong. Jewish. Here.«

Der Jugendkongress 2026 der ZWST setzt ein bewusstes Zeichen des Selbstbewusstseins und der Präsenz

von Imanuel Marcus  18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025