Ehre

»Das Wunder geht weiter«

Wer Auschwitz gesehen hat, wer Yad Vashem besucht hat, wer Schoa-Überlebende persönlich kennt, der weiß: Was Juden im Nationalsozialismus erlebt haben, ist unfassbar. Historisch unfassbar, weil es singulär ist. Intellektuell unfassbar, weil es alle Vorstellungskraft sprengt.

Und emotional unfassbar, weil es ein Rückfall ist in schlimmste Barbarei. Das Einzige, was uns angesichts dieser Unfassbarkeit noch bleibt, ist die Erinnerung. Wir wollen die Erinnerung, weil sie humanes Gebot ist. Und wir brauchen die Erinnerung. Die Erinnerung, das »Nie wieder!«, gehört zu den Grundfesten unseres demokratischen Staates – eines Staates, der uns Freiheit schenkt, der uns Sicherheit garantiert und der unsere Würde achtet. Das Trümmerfeld, aus dem dieses Land wiedererstanden ist, ist Nähr- und Lehrboden unserer Demokratie.

Pflichten Wir dürfen das nicht vergessen, weil unsere Demokratie sonst immer mehr zu einer Demokratie der Rechte ohne Pflichten, der Freiheit ohne Verantwortung wird. Zu den Rechten gehören aber immer die Pflichten! Zur Freiheit gehört die Verantwortung! Und zum Nach-vorne-Schauen gehört das Zurückblicken. (...)

Das Wiedererblühen jüdischen Lebens ist ein Wunder. Aber: Das Wunder geht noch weiter, weil es kein Nebeneinander Leben mehr ist, sondern ein Miteinander Leben! Es gibt viele innige, freundschaftliche Verbindungen zwischen Juden und Nichtjuden. Verbindungen innerhalb von Bayern, innerhalb von Deutschland. Und Verbindungen außerhalb, zwischen Deutschen und Israelis.

Wir haben zum Beispiel zahlreiche Städtepartnerschaften – Nürnberg beispielsweise ist die Partnerstadt von Hadera. Wir haben einen regen Schüler- und Studentenaustausch. Seit 2001 gibt es in der Lutherstadt Wittenberg die Organisation »ConAct«, die die Jugendbegegnungen zwischen Israelis und Deutschen organisiert. Und wir haben viele elektronische Freundschaften von Facebook-Account zu Facebook-Account sowie, Gott sei Dank, auch »g’scheite« Freundschaften von Mensch zu Mensch.

Diese Freundschaft, diese gemeinsame Zukunft ist nicht nur ein politisch korrekter Papiertiger. Sie lebt, sie findet statt. In Israel, in Bayern und in Deutschland – in Tel Aviv, in München und in Berlin. Es ist so, und ich bin glücklich darüber: Freundschaft findet statt, Zukunft findet statt. Deutschland steht ohne Wenn und Aber für das Existenzrecht des Staates Israel ein. Israel ist die Lebensversicherung für Juden auf der ganzen Welt. (...)

Es beunruhigt uns, dass es Staaten gibt, die dieses Existenzrecht in Zweifel ziehen. Wie kein anderes Volk der Erde wünschen wir Deutsche uns, dass unsere Freunde in Israel nie wieder eine Bedrohung von irgendwoher erdulden müssen.

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  26.12.2025

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025