Bühne

Das Kinder- und Jugendtheater Lo-Minor wird fünf

Wie eine Familie: die Theatergruppe Lo-Minor Foto: Marina Maisel

»Es ist einfach toll auf der Bühne zu spielen! Ich bin glücklich!«, jubelt die 14-jährige Katharina nach ihrem ersten Auftritt. Das Kinder- und Jugendtheater Lo-Minor feiert seinen fünften Geburtstag. Für ein Theater ist das eigentlich noch kein Alter, aber für eines, in dem Kinder und Jugendliche spielen, eben doch. Die einen gehen, andere kommen. Beim Jubiläumsabend von Lo-Minor sind nur noch ein paar Schauspieler dabei, die von Anfang an in der Theatergruppe waren. Die meisten sind neu.

Pantomime 50 junge Menschen im Alter von acht bis 28 Jahren sind heute in den drei Altersgruppen des Kinder- und Jugendtheaters Lo-Minor. Die Gründerin und Theaterleiterin Anastasia Komerloh legt bei ihrer Arbeit Wert darauf, dass die Kinder die Stücke selbst entwickeln: »Natürlich bringe ich viel dazu, natürlich arbeiten wir zusammen, aber die Entwicklung der Ideen muss von den Kindern kommen.« Das Gefühl, etwas Eigenes zu kreieren, vom ersten Schritt und dem ersten Wort bis zum Auftritt auf der Bühne, vermittelt die Theaterpädagogin Schritt für Schritt. »Wir lernen, selbst nachzudenken, Zusammenhänge zu finden, die Rolle, den Charakter zu spüren«, erzählt die 14-jährige Viktoria Zelena. Beim Geburtstagsauftritt begeistern die Schauspiel-Eleven das Publikum mit einer Show aus Sketchen und Humoresken, Tanz und Gesang, Pantomime und Clownerie. In Filmsequenzen aus Bühnenarbeiten der vergangenen Jahre kommen auch ehemalige Mitglieder der Theatergruppe zu Wort. Yevgeniy Bondarskyy und Fedor Rusin gehörten zu den ersten Lo-Minor-Schauspieler. Für Yevgeniy ist Theater inzwischen zum Beruf geworden. Heute studiert er Schauspielkunst an der Uni seiner Heimatstadt Kiew. Fedor studiert Sportmanagement.»Ich bin trotzdem mit meinem Herzen ganz auf der Bühne«, sagt er. »Das Spiel im Theater hat meinem Leben so viel gegeben.«

Fantasie Der Zusammenhalt ist den Lo-Minor-Schauspielern wichtig. Die 14-jährige Irina Kurbanova formuliert das so: »Ich denke an andere und ich spüre, dass alle auch an mich denken – so kommt die Gruppe zustande.« Neben der Theaterpädagogin Komerloh verhelfen weitere Kreative den Aufführungen mit zum Erfolg. Der Choreograf Stanislav Kuharkov bringt den Jugendlichen die Bewegungskunst bei.

Seit einiger Zeit gehört Anna Egunova zur Theater-Familie. Sie ist bei der Entwicklung der Tanznummern dabei. Gesang unterrichtet Luisa Pertsovska. Die Kunstpädagogin Svetlana Durkova gestaltet mit fantasievollen Ideen das Bühnenbild. Nicht zu vergessen natürlich Galina Ivanizky, die alle organisatorischen Dinge managt. Elena Katsirova, eine Schauspielerin der älteren Gruppe, hat erst hier im Theater die Arbeit am und mit dem Text für sich entdeckt und unterstützt die Leiterin bei der Bearbeitung der Texte für die Bühne. »Wir sind wie eine riesige Familie«, erzählte Elena, »Theater ist wie ein Virus, und ich denke, wir sind alle stark infiziert.«

Zum letzten Tanz des Geburtstagsabends kommen alle alten und neuen Lo-Minor-Schauspieler zusammen auf die Bühne. Aus einer kleinen Theatergruppe ist ein respektables Kinder- und Jugendtheater geworden. Der Leiter des Jugendzentrums, Zvi Bebera, gratuliert Lo-Minor: »Ich kenne einige Jugendzentren in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich, aber ein solches Kinder- und Jugendtheater gibt es nirgendwo sonst.«

Erfurt

Neue Stücke eines jüdischen Schatzes aufgetaucht

Der 1998 in Erfurt gefundene jüdische Schatz gilt als der bedeutendste archäologische Fund der vergangenen 100 Jahre im Erfurter Stadtgebiet. Nun sind bislang unbekannte Stücke aufgetaucht

von Matthias Thüsing  18.06.2025

Jubiläum

Neue musikalische Pfade

Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter Leitung von Daniel Grossmann feiert sein 20-jähriges Bestehen

von Ellen Presser  18.06.2025

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde sagt »Resonanzräume«-Festival ab

Grund ist die »die aktuelle Eskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran«, so die Kulturabteilung

 17.06.2025

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025