Dokumentation

»Bleibt wachsam!«

Max Mannheimer (m.) Foto: Miryam Gümbel

»In meinen Vorträgen versuche ich, vor allem den jungen Menschen bewusst zu machen, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Und dass es keine Alternative gibt zur Humanität. Sie beinhaltet alle Werte, die für unsere Gesellschaft und ein friedliches Zusammenleben wichtig sind: Rücksicht, Hilfsbereitschaft, Toleranz und Verantwortungsbewusstsein.

Umso entsetzter bin ich über eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 12. Juli 2010, wonach Skinhead-Konzerte in der Regel Veranstaltungen im Sinne des Versammlungsgesetzes sind und daher Schutzprivileg des Artikels 8, Absatz 1 des Grundgesetzes genießen. Es ist mir unbegreiflich, dass man noch immer nicht in der Lage ist, gegenüber diesen Verfassungsfeinden härter aufzutreten und offensiv und nachhaltig alle rechtlichen Möglichkeiten dafür zu nutzen. Solche Entscheidungen sind für die Demokratie sehr gefährlich. Eine der größten Sorgen, die mich umtreibt, ist, dass es heute eine schleichende Normalisierung im Umgang mit Neonazis zu geben scheint, deren Stimmen immer lauter werden.

An ihre Aussagen scheint man sich zum Teil wieder zu gewöhnen. Eine weitere Sorge ist die Aufgabe der Erinnerung für die nächste Generation. Bald wird es keine Überlebenden mehr geben, die Zeugnis ablegen können von den Verbrechen der Vergangenheit. Und die Geschichte ist den Historikern überlassen. Darum habe ich eine klare Botschaft an die jungen Menschen: Haltet die Erinnerung wach und sorgt dafür, dass so etwas nie wieder geschieht. Bleibt wachsam gegenüber allem Unrecht!«

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025