Louis Lewitan

»Auf das Positive fokussieren«

Louis Lewitan Foto: Stefan Nimmesgern

Louis Lewitan

»Auf das Positive fokussieren«

Der Psychologe und Stress-Experte über Stress, Resilienz und Humor

von Katrin Richter  24.02.2022 06:01 Uhr

Herr Lewitan, Sie haben bei der Tagung für Religions- und Hebräisch-Lehrerinnen und -lehrer einen Vortrag über Resilienz und Selfcare gehalten. Wie bleibt man eigentlich resilient in diesen Zeiten?
Gerade Lehrer arbeiten in einem Beruf, der sehr viel von ihnen fordert. Daher habe ich ein paar Tipps zusammengestellt, die ihnen helfen können, auch belastende Phasen besser zu bewältigen. Ein Tagebuch zu führen zum Beispiel, worin man das Positive würdigt und festhält. Das kann beispielsweise eine gute Unterrichtsstunde sein oder auch das Lob eines Schülers. Von vielen Momenten bleibt oftmals nur das Negative hängen. Wichtig ist aber, sich auf das Positive zu fokussieren.

Ein Teil Ihres Workshops umfasst auch das Thema Selfcare. Was genau ist damit gemeint?
Auf sich achten und für seine Gesundheit Verantwortung übernehmen, sich etwas Gutes zu gönnen. Eine Pause zu machen, ein Gespräch zu führen und Rückzugsmöglichkeiten wahrzunehmen. Sich in Schwung zu bringen durch Sport, aber auch bei Überforderung rechtzeitig Grenzen zu setzen. Lehrkräfte sind in Pandemiezeiten über den gewöhnlichen Stress hinaus zusätzlich zwischen Online- und Präsenzunterricht hin- und hergerissen. Daher ist das Priorisieren von Aufgaben wichtig. Also: Ade Multitasking. Sie sollten sich fragen: Was ist wichtig? Was dringlich? Coaching und Supervision sind da hilfreich.

Hat das Bedürfnis nach Selfcare und Resilienz in den vergangenen zwei Pandemiejahren zugenommen?
Diese Krise ist ja keine Spitze, sie ist ein Plateau. Und es gibt drei Grundbedürfnisse, die derzeit auf Eis gelegt sind: die Autonomie, seinen Alltag zu bestimmen, das Bedürfnis nach Sicherheit und Planbarkeit. Flexibilität ist angesagt, nicht Perfektionismus. Humor bietet sich besonders dazu an. Sich mal einen Witz erzählen, sich untereinander über etwas Fröhliches austauschen. Und immer wieder: das Positive würdigen.

Worauf haben Sie sich bei diesem Workshop am meisten gefreut?
Menschen wieder in vivo zu sehen und mit ihnen zu sprechen und eine Atmosphäre zu ermöglichen, wo Lehrkräfte sich gegenseitig informieren und inspirieren können.

Mit dem Stress-Experten, Coach und Autor sprach Katrin Richter.

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025

Hamburg

»Strong. Jewish. Here.«

Der Jugendkongress 2026 der ZWST setzt ein bewusstes Zeichen des Selbstbewusstseins und der Präsenz

von Imanuel Marcus  18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025

Chanukka

Berliner Chanukka-Licht entzündet: Selbstkritik und ein Versprechen

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin am Mittwoch mit viel Politprominenz das vierte Licht an Europas größtem Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet

von Markus Geiler  18.12.2025

Sicherheit

»Keine jüdische Veranstaltung soll je abgesagt werden müssen«

Nach dem Massaker von Sydney wendet sich Zentralratspräsident Josef Schuster in einer persönlichen Botschaft an alle Juden in Deutschland: Lasst euch die Freude an Chanukka nicht nehmen!

von Josef Schuster  17.12.2025