Vortrag

Als Held verehrt

IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch mit Abraham Cohen (M.) und David Leschem Foto: Marina Maisel

Diesmal stand nicht das kulinarische Angebot des Restaurants »Einstein« im Mittelpunkt, sondern ein israelischer Super-Spion mit tragischem Schicksal: Eli Cohen.
David Leschem, Münchner Vorsitzender von Keren Hayesod und Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, hatte den Bruder des israelischen Agenten, Abraham Cohen, zu einem hochspannenden Vortrag ins Gemeindezentrum »entführt«. Auch IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch wollte sich diese Veranstaltung nicht entgehen lassen.

Eli Cohen, nach dem viele Straßen und Plätze in Israel benannt sind, hatte einen entscheidenden Anteil am militärischen Sieg im Sechstagekrieg. Obwohl sein Einsatz, den er mit dem Leben bezahlen musste, schon mehr als fünf Jahrzehnte zurückliegt, ist ein Kapitel seiner Lebensgeschichte in einem wichtigen Punkt bis heute nicht abgeschlossen. Sein Leichnam wurde in Syrien an einem unbekannten Ort verscharrt.

bestattung Zu den vielen Projekten und Zielen, die David Leschem mit seinem unermüdlichen Engagement seit Jahrzehnten für Keren Hayesod vorantreibt, gehören auch das Zurückholen des Leichnams von Eli Cohen nach Israel und die ordnungsgemäße Bestattung nach jüdischen Riten. Darum bemühte sich die Regierung Israels bereits auf diplomatischem Weg – vergebens. Auch Agenten kamen in diesem Fall nicht weiter.

Nach der langen Zeit werden zudem von der Familie, Freunden, von der israelischen Regierung und Unterstützern wie Keren Hayesod immer wieder Versuche unternommen, Cohens Leichnam in die Heimat zurückzuführen.

Jahrelang war Cohens Agententätigkeit für den Mossad in Syrien unentdeckt geblieben, doch dann ging alles sehr schnell. Am 24. Januar 1965 wurde er enttarnt und festgenommen. Er wurde vier Monate lang gefoltert und in einem Schauprozess, dessen Ausgang von vorneherein feststand, verurteilt. An seiner Hinrichtung durch den Strang änderten auch die Gnadengesuche von Papst Paul VI. und zahlreicher Regierungen nichts. Die öffentliche Hinrichtung am 18. Mai auf dem Märtyrer-Platz in Damaskus wurde live im syrischen Fernsehen übertragen. In Israel wird Eli Cohen seitdem als Held verehrt. »Völlig zu Recht«, wie auch Charlotte Knobloch nach der Veranstaltung feststellte.

Trauer

Mit gebrochenem Herzen

Die Israelitische Kultusgemeinde nahm Abschied von Rebbetzin Shoshana Brodman sel. A., die Anfang November nach langer Krankheit starb

von Esther Martel  02.12.2025

Kulturtage

»Weitermachen ist die einzige Chance«

»Jüdisches Leben in Deutschland – Heute und Morgen«: Ein Podium stellte die Frage nach gesellschaftlichen Dynamiken und Konsequenzen nach dem 7. Oktober

von Esther Martel  02.12.2025

Planegg

Historische Sensation

Eine Ausstellung erzählt vom Schicksal Jakob Hirschs, der 1818 als erster Jude in Bayern geadelt wurde

von Ellen Presser  02.12.2025

Köln

Bekenntnis zum Leben

Der WIZO-Ball sammelte Spenden für traumatisierte israelische Kinder

von Ulrike Gräfin Hoensbroech  02.12.2025

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin-Charlottenburg

Verborgene Schätze im Innenhof

Gemeindemitglied Joachim Jacobs führt durch den wohl jüdischsten Bezirk der Hauptstadt

von Sören Kittel  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025