Religion

Thüringen eröffnet eine weitere Synagoge

Die Eröffnung im Krankenhaus der Waldkliniken Eisenberg ist für den Herbst geplant

 03.06.2020 10:10 Uhr

Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Berliner Rabbiners Yitshak Ehrenberg. Foto: dpa

Die Eröffnung im Krankenhaus der Waldkliniken Eisenberg ist für den Herbst geplant

 03.06.2020 10:10 Uhr

Seit rund 900 Jahren gibt es in Thüringen jüdisches Leben – nun soll diese Tradition mit einer weiteren Synagoge bekräftigt werden. Entsprechende Pläne wurden am Dienstag an den Waldkliniken Eisenberg (Saale-Holzland-Kreis) vorgestellt.

»Es ist gut, dass wir in Eisenberg damit einen weiteren wichtigen Anlaufpunkt schaffen für jüdisches Leben in Thüringen«, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Damit habe der Freistaat künftig nicht nur die älteste Synagoge Deutschlands in Erfurt, sondern auch die neueste zu bieten.

Die Ausstattung wird in einem Kibbuz im Norden Israels gefertigt.

Die Synagoge soll bis zum Herbst an den Waldkliniken entstehen, die nicht nur als Kreiskrankenhaus fungieren, sondern auch als Fachklinik für Orthopädie über die Region hinaus bekannt sind. Vorgesehen ist ein 30 Quadratmeter großer Raum, in dem sich bis zu 19 Menschen zu Gebet und Gottesdienst treffen können.

KOSCHER Die Ausstattung wird in einem Kibbuz im Norden Israels gefertigt. Männer und Frauen sollen in dem Gebetsraum durch einen Vorhang getrennt sein. Außerdem richte das Krankenhaus eine separate Küche ein, um Patienten und Besuchern koschere Speisen anzubieten, sagte Klinik-Geschäftsführer David-Ruben Thies.

https://twitter.com/Haefner91/status/1267859439761207297

Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Berliner Rabbiners Yitshak Ehrenberg, betreut werden die Räumlichkeiten von der Jüdischen Landesgemeinde Thüringens. Sie hat derzeit drei aktive Synagogen in Erfurt, Jena und Nordhausen; zwei weitere Synagogenbauten ohne Gemeinde gibt es laut Landesrabbiner Alexander Nachama in Mühlhausen und Berkach (Kreis Schmalkalden-Meiningen).

ANGEBOT Ehrenberg betonte, dass Deutschland seit Jahrhunderten ein wichtiger Ort jüdischen Lebens sei. Das Vorhaben, in dem Krankenhaus eine Synagoge einzurichten, sei eine »wunderbare Idee«. »Wir brauchen Gott immer, aber besonders dann, wenn ein Mensch krank ist.« Er sei sich sicher, dass viele Juden wegen der Synagoge und dem Angebot koscherer Speisen nach Eisenberg kommen werden, sagte Ehrenberg.

Bislang gibt es in Thüringen drei aktive Synagogen in Erfurt, Jena und Nordhausen.

Finanziert werde das Vorhaben von den Waldkliniken selbst, betonte Geschäftsführer Thies. Allerdings hoffe er auch auf Spenden für die Ausstattung des Gebetsraumes - etwa für eine Thora-Rolle. Allein die koste mehrere Zehntausend Euro, wenn sie gekauft werden müsse.

Außerdem würde noch ein Maschgiach gesucht. Das Krankenhaus selbst hofft laut Thies, dass es mit dem Angebot national und international attraktiver für Privatpatienten jüdischen Glaubens wird. dpa

Debatte

Rabbiner für Liberalisierung von Abtreibungsregelungen

Das liberale Judentum blickt anders auf das ungeborene Leben als etwa die katholische Kirche: Im jüdischen Religionsgesetz gelte der Fötus bis zur Geburt nicht als eigenständige Person, erklären liberale Rabbiner

von Leticia Witte  11.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Palästinensertuch

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Wajeze

»Hüte dich, darüber zu sprechen«

Die Tora lehrt, dass man ein Gericht anerkennen muss und nach dem Urteil nicht diskutieren sollte

von Chajm Guski  06.12.2024

Talmudisches

Die Tora als Elixier

Birgt die Tora Fallen, damit sich erweisen kann, wer zur wahren Interpretation würdig ist?

von Vyacheslav Dobrovych  06.12.2024

Hildesheimer Vortrag 2024

Für gemeinsame Werte einstehen

Der Präsident der Yeshiva University, Ari Berman, betonte die gemeinsamen Werte der jüdischen und nichtjüdischen Gemeinschaft

von Detlef David Kauschke  05.12.2024

Naturgewalt

Aus heiterem Himmel

Schon in der biblischen Tradition ist Regen Segen und Zerstörung zugleich – das wirkt angesichts der Bilder aus Spanien dramatisch aktuell

von Sophie Bigot Goldblum  05.12.2024

Deutschland

Die Kluft überbrücken

Der 7. Oktober hat den jüdisch-muslimischen Dialog deutlich zurückgeworfen. Wie kann eine Wiederannäherung gelingen? Vorschläge von Rabbiner Jehoschua Ahrens

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  05.12.2024

Chabad

Gruppenfoto mit 6500 Rabbinern

Tausende Rabbiner haben sich in New York zu ihrer alljährlichen Konferenz getroffen. Einer von ihnen aber fehlte

 02.12.2024