Laut einem Bericht der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« (Mittwoch) ist die jüdische Religionswissenschaftlerin und Historikerin Ruth Lapide am Dienstag im Alter von 93 Jahren in ihrer Wahlheimat Frankfurt am Main gestorben. Sie und ihr 1997 gestorbener Mann Pinchas Lapide gehörten zu den wichtigsten Vermittlern im jüdisch-christlichen Dialog in Deutschland.
FAMILIE Ruth Lapide, geborene Rosenblatt, wurde 1929 im fränkischen Burghaslach bei Bamberg geboren. Ihre jüdische Familie lebte seit dem 12. Jahrhundert in Deutschland. Sie floh mit ihrer Familie vor dem Nationalsozialismus nach Palästina, wo sie an der Hebräischen Universität Jerusalem Linguistik, Geschichte und Judaistik studierte.
In den 70er-Jahren kehrte sie mit ihrem Ehemann Pinchas Lapide nach Deutschland zurück. Dort engagierte sich das Paar vor allem für den Austausch zwischen Christen und Juden und verfasste mehrere Bücher. Als ihr Mann 1997 starb, führte Ruth Lapide diese Arbeit mit ihrem Sohn Yuval fort. Immer wieder setzte sich für eine möglichst genaue Bibelauslegung ein und hob die jüdischen Wurzeln des Christentums hervor.
Ruth Lapide wurde von mehreren Päpsten in Privataudienz empfangen und beriet auch regelmäßig die katholische Bischofskonferenz. Nach Angaben der Zeitung wird sie am Freitag in Frankfurt beigesetzt. kna