Koren-Sacks-Siddur

Neues Gebetbuch steckt beim Zoll fest

Ein Siddur ist das meistgebrauchte Buch im Judentum. Foto: Marco Limberg

Es wäre zum diesjährigen Pessachfest eine liturgische Bereicherung für die jüdischen Gemeinden in Deutschland gewesen, doch die Auslieferung des nun erstmals in deutscher und hebräischer Sprache erscheinenden Koren Sacks Siddur verzögert sich.

Schuld ist der Zoll: Dort hängen mehrere Hundert der für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland bestimmten Exemplare des Buches seit Wochen fest. Das teilte die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) mit.

DEUTSCHE ÜBERSETZUNG Die fast 1300 Seiten starke deutschsprachige Lobel-Ausgabe beruht auf der erstmals 2009 veröffentlichten hebräisch-englischen Version des Koren Siddur. Sie wurde herausgegeben und kommentiert von dem im vergangenen Jahr verstorbenen britischen Rabbiner Jonathan Sacks und gestaltet von Raphael Freeman. Übersetzung und Kommentar basieren auf dem »Authorised Daily Prayer Book« des Vereinigten Königreichs.

Mit finanzieller Unterstützung der New Yorker Familie von David Lobel, der einst Schüler von Sacks war, war die Übersetzung des Gebetbuches ins Deutsche initiiert worden. Die ORD empfiehlt das Buch nun ihren Mitgliedsgemeinden.

Mit einer klaren und verständlichen Übersetzung der Gebete sowie einem Kommentar war es die Absicht des vormaligen britischen Oberrabbiners Sacks, »etwas Licht auf die innere Logik der Gebete zu werfen« und »so die zeitgenössische Relevanz des Siddur zu verstärken«. Dabei beschäftigte er sich unter anderem auch mit der Frage, ob Gebete beantwortet werden und wie das tägliche Gebet strukturiert ist.

»HALT UND ORIENTIERUNG« Halachische Anleitungen zu Schabbat- und Feiertagsgebeten ergänzen den traditionellen Text. Das Buch enthält auch Gebete für den Staat Israel und den Staat, in dem der Beter ansässig ist. Ferner sind Segenssprüche für die israelische Armee, für Gefangene oder auch für eine Hauseinweihung enthalten. Abgerundet wird der Siddur durch eine Tabelle von Textvarianten verschiedener halachischer Autoritäten.

Der ORD-Vorstand sagte, man hoffe, dass der deutsche Zoll rasch arbeiten und die Lieferung der deutschsprachigen Ausgabe des Koren Sacks Siddur schnellstmöglich freigeben werde. »Die Lehre von Lord Rabbi Sacks gibt unseren Gemeinden gerade in Zeiten diesen Halt und Orientierung. Seine Weisheiten und seine Stimme war beispiellos für die jüdische Gemeinde und darüber hinaus.«

Sacks sei »eine Inspiration für eine ganze Generation, unabhängig von ihrem Glauben. Im neuen Koren Sacks Siddur lebt diese Inspiration und Weisheit nun weiter. Wir sind uns sicher, dass das neue Gebetbuch zum Standard-Siddur der jüdischen Gemeinde in Deutschland wird«, so die ORD. mth

Debatte

Rabbiner für Liberalisierung von Abtreibungsregelungen

Das liberale Judentum blickt anders auf das ungeborene Leben als etwa die katholische Kirche: Im jüdischen Religionsgesetz gelte der Fötus bis zur Geburt nicht als eigenständige Person, erklären liberale Rabbiner

von Leticia Witte  11.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Palästinensertuch

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Wajeze

»Hüte dich, darüber zu sprechen«

Die Tora lehrt, dass man ein Gericht anerkennen muss und nach dem Urteil nicht diskutieren sollte

von Chajm Guski  06.12.2024

Talmudisches

Die Tora als Elixier

Birgt die Tora Fallen, damit sich erweisen kann, wer zur wahren Interpretation würdig ist?

von Vyacheslav Dobrovych  06.12.2024

Hildesheimer Vortrag 2024

Für gemeinsame Werte einstehen

Der Präsident der Yeshiva University, Ari Berman, betonte die gemeinsamen Werte der jüdischen und nichtjüdischen Gemeinschaft

von Detlef David Kauschke  05.12.2024

Naturgewalt

Aus heiterem Himmel

Schon in der biblischen Tradition ist Regen Segen und Zerstörung zugleich – das wirkt angesichts der Bilder aus Spanien dramatisch aktuell

von Sophie Bigot Goldblum  05.12.2024

Deutschland

Die Kluft überbrücken

Der 7. Oktober hat den jüdisch-muslimischen Dialog deutlich zurückgeworfen. Wie kann eine Wiederannäherung gelingen? Vorschläge von Rabbiner Jehoschua Ahrens

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  05.12.2024

Chabad

Gruppenfoto mit 6500 Rabbinern

Tausende Rabbiner haben sich in New York zu ihrer alljährlichen Konferenz getroffen. Einer von ihnen aber fehlte

 02.12.2024