BDS

»Inhaltlich enttäuschend«

Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Foto: imago/epd

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat keine »ausbuchstabierte« Position zur israelfeindlichen Boykottbewegung BDS. So hat es ZdK-Präsident Thomas Sternberg in einem Schreiben an den Grünen-Politiker und Lehrbeauftragten der Ruhr-Universität Bochum, Volker Beck, formuliert. Das ZdK habe sich »nicht explizit« mit der Boykottkampagne beschäftigt, heißt es in dem Brief.

Beck hatte das Zentralkomitee im Dezember in einem Artikel in der Tageszeitung »Die Welt« aufgefordert, seine Position zur antiisraelischen Boykottbewegung BDS klarzustellen. 

signal Anlass war ein Tweet des ZdK-Generalsekretärs Marc Frings, in dem dieser am 23. Dezember vergangenen Jahres schrieb: »Großartig, wie Initiative GG 5.3 #Weltoffenheit BDS zurück auf die Agenda gebracht hat«. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages habe gesprochen. »Wichtiges Signal, auch an die Städte. Der weltweite Schaden und das öffentliche Klima lassen sich aber nicht mehr zurückdrehen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Tweet hatte Kritik ausgelöst. Unter anderem kommentierte Michaela Engelmeier, SPD-Politikerin und Generalsekretärin der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft, auf Twitter: »Sie wollen uns also sagen, dass BDS, die antisemitische Bewegung, die das neue »kauft nicht bei Juden« propagiert, eine legitime und demokratische Israelkritikbewegung ist?«

diskussion ZdK-Präsident Sternberg erklärte nun in seinem Schreiben, dass Generalsekretär Frings in dem Tweet seine Privatmeinung geäußert habe. Er habe auf den schmalen Grat hingewiesen, der mit der immer wieder aufkeimenden Diskussion zu BDS sichtbar werde.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg erklärte nun in einem Schreiben, dass Generalsekretär Frings in dem Tweet seine Privatmeinung geäußert habe.

Dazu sagte Volker Beck unserer Zeitung: »Die Antwort des ZdK ist mehr als nicht zufriedenstellend, sie ist inhaltlich enttäuschend.« Das Schreiben sei ein Beispiel inhaltlicher Orientierungslosigkeit bei dem Thema. »Und das sollte sich eine katholische Organisation nicht leisten.«

stellungnahme Unterdessen hat das ZdK auf mehrfache Nachfrage der Jüdischen Allgemeinen am Freitagmittag eine Stellungnahme übersandt. Darin heißt es: »Das ZdK unterstützt alle Bemühungen, die zu einem friedlichen Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern beitragen. Das schließt Boykottkampagnen aus.«

»Sie wollen uns also sagen, dass BDS, die antisemitische Bewegung, die das neue ›kauft nicht bei Juden‹ propagiert, eine legitime und demokratische Israelkritikbewegung ist?«

Michaela Engelmaier, SPD-Politikerin und Generalsekretärin der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft, auf Twitter

Zugleich äußert Generalsekretär Martin Frings dabei sein Bedauern, dass es zu Verwirrungen um den Tweet gekommen sei: »Ich spreche mich darin nicht für die Anliegen der BDS-Kampagne aus, sondern unterstütze eine differenziertere Betrachtung, weil der erwähnte Bundestagsbeschluss von 2019 zu einer Verunsicherung bei jenen geführt hat, die sich in der Region und weltweit für Verständigung und Ausgleich einsetzen.« ja

Wajischlach

Wahre Brüder, wahre Feinde?

Die Begegnung zwischen Jakow und Esaw war harmonisch und belastet zugleich

von Yonatan Amrani  13.12.2024

Talmudisches

Licht

Was unsere Weisen über Sonne, Mond und die Tora lehren

von Chajm Guski  13.12.2024

Hildesheimer Vortrag

Das Beste im Menschen sehen

Der Direktor der Yeshiva University, Rabbiner Ari Berman, zeigt einen Ausweg aus dem Frontendenken unserer Zeit

von Mascha Malburg  13.12.2024

Debatte

Rabbiner für Liberalisierung von Abtreibungsregelungen

Das liberale Judentum blickt anders auf das ungeborene Leben als etwa die katholische Kirche: Im jüdischen Religionsgesetz gelte der Fötus bis zur Geburt nicht als eigenständige Person, erklären liberale Rabbiner

von Leticia Witte  11.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Palästinensertuch

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Wajeze

»Hüte dich, darüber zu sprechen«

Die Tora lehrt, dass man ein Gericht anerkennen muss und nach dem Urteil nicht diskutieren sollte

von Chajm Guski  06.12.2024

Talmudisches

Die Tora als Elixier

Birgt die Tora Fallen, damit sich erweisen kann, wer zur wahren Interpretation würdig ist?

von Vyacheslav Dobrovych  06.12.2024

Hildesheimer Vortrag 2024

Für gemeinsame Werte einstehen

Der Präsident der Yeshiva University, Ari Berman, betonte die gemeinsamen Werte der jüdischen und nichtjüdischen Gemeinschaft

von Detlef David Kauschke  05.12.2024