Rassismus

»Gleichgültigkeit ist keine Option«

Trauer um George Floyd Foto: imago

Nach dem Tod eines Schwarzen in den USA haben mehrere Rabbiner in Deutschland und der Schweiz »den sinnlosen Mord an George Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis« verurteilt. »Wir sind empört und traurig über den Verlust eines Lebens«, heißt es in der Stellungnahme.

»Als religiöse Juden dürfen wir niemals wegschauen, wenn Menschen ihrer Würde und sogar ihres Lebens beraubt werden. Gleichgültigkeit ist keine Option.« Denn die Tora verpflichte die Juden zum Handeln. Seit dem Tod von Floyd bei einem Polizeieinsatz am 25. Mai gibt es in den USA Proteste und Ausschreitungen.

GEWALT Zugleich betonten die Rabbiner: »Wir verurteilen auch die Gewalt der wenigen, die das Gedenken an George Floyd für Plünderungen und Zerstörung missbrauchen.« Mit Erschrecken hätten sie Verwüstungen unter anderen von Gotteshäusern und Synagogen wahrgenommen. »Wir verstehen den Schmerz und die Wut der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA, aber eine Lösung kann es nur durch friedliche Demonstrationen, bedächtige Gespräche und wirksames Handeln geben.«

Die Rabbiner betonen: »Wir verurteilen jede Form von Rassismus, Fanatismus und Fremdenfeindlichkeit.« Sie seien solidarisch mit allen, »die sich für eine freie und tolerante Gesellschaft einsetzen, die auf Gleichheit und Gerechtigkeit basiert.« Die Rechte aller Menschen müssten verteidigt werden. Die Rabbiner erklärten, sie wollten sich in den Synagogen dafür einsetzen, dass jede Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit »wirksam und nachhaltig« bekämpft werde. Es dürfe keine Toleranz für rassistische Vorurteile geben.

Unterzeichnet ist die Stellungnahme von den Rabbinern Avichai Apel (Frankfurt), Jehoschua Ahrens (Darmstadt), Zsolt Balla (Leipzig), Moshe Baumel (Basel), Noam Hertig (Zürich) und Michael Kohn (Bern). kna

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Pinchas

Der Apfel fällt ganz weit vom Stamm

Wie es passieren konnte, dass ausgerechnet ein Enkel Mosches dem Götzendienst verfiel

von Rabbiner Salomon Almekias-Siegl  26.07.2024

Talmudisches

Das Leben im Schloss

Was unsere Weisen über die Kraft des Gebetes lehren

von Vyacheslav Dobrovych  26.07.2024

Armeedienst

Beten oder schießen?

Neuerdings werden in Israel auch Jeschiwa-Studenten rekrutiert. Unser Autor ist orthodoxer Rabbiner und sortiert die Argumente der jahrzehntelangen Debatte

von Rabbiner Dovid Gernetz  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Ethik

Auf das Leben!

Was ist die Quintessenz des Judentums? Der Schriftsteller Ernest Hemingway hatte da eine Idee

von Daniel Neumann  19.07.2024

Balak

Verfluchter Fluch

Warum der Einsatz übernatürlicher Kräfte nicht immer eine gute Idee ist

von Rabbinerin Yael Deusel  19.07.2024

Talmudisches

Chana und Eli

Über ein folgenreiches Gespräch im Heiligtum

von Rabbiner Avraham Radbil  19.07.2024