Debatte

Zentralratspräsident Schuster wartet im Fall Gil Ofarim ab

Gil Ofarim Foto: imago/Future Image

Einen Monat nach Antisemitismusvorwürfen des Sängers Gil Ofarim gegen ein Leipziger Hotel hat sich der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, zurückhaltend geäußert. »Zunächst habe ich keine Zweifel gehabt an der Darstellung von Gil Ofarim«, sagte Schuster der Deutschen Presse-Agentur und nannte seine damaligen Stellungnahmen nicht voreilig. Er stehe zum Grundsatz, immer auch die andere Seite zu hören, und wolle das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen abwarten.

Doch fügte Schuster hinzu: »Wenn der Vorfall sich nicht in ähnlicher Form abgespielt hat, wie er von Gil Ofarim dargestellt wurde, dann muss ich sagen, hätte ich für sein Verhalten überhaupt kein Verständnis. In diesem Fall hätte Gil Ofarim dem Kampf gegen Antisemitismus einen Bärendienst erwiesen.« Der Zentralrat habe nach dem Vorfall eine Fülle antisemitischer Zuschriften bekommen. Er nehme allerdings nicht an, dass Menschen wegen dieser Geschichte zu Antisemiten würden, sagte der Zentralratspräsident.

Der Musiker Gil Ofarim hatte Anfang Oktober beklagt, er sei Opfer eines antisemitischen Vorfalls im Leipziger »Westin Hotel« geworden. Dort habe ihn ein Mitarbeiter aufgefordert, seine Kette mit einem Davidstern einzupacken. Schuster hatte kurz darauf eine Entschuldigung des Hotels verlangt. Später tauchten Zweifel auf, da auf Videoaufnahmen die Halskette nicht zu sehen war. Der Hotelmitarbeiter sprach von Verleumdung. dpa

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025