Extremismus

Josef Schuster: »Die Brandmauer muss stehen«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Marco Limberg

Extremismus

Josef Schuster: »Die Brandmauer muss stehen«

Der Zentralrat der Juden vermisst »Lernkurve« im Umgang mit AfD

 25.07.2023 12:40 Uhr

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wirft Regierung und Opposition gleichermaßen Fehler im Umgang mit der AfD vor. Eine Lernkurve im Umgang mit der AfD sehe er nicht, »ganz im Gegenteil«, sagte Schuster »Welt« (online). Es gebe »unabhängig von der AfD derzeit eine Politik, die die Menschen verschreckt«, ergänzte er und kritisierte einen »maximal destruktiven« Schlagabtausch zwischen den Parteien.

Ängste Schuster verwies auf Ängste im Zusammenhang mit der Energiewende. Betroffen seien fast alle, Eigenheimbesitzer wie Mieter, »was natürlich Existenzängste auslöst, gerade vor dem Hintergrund der
Inflation, unter der die Leute jetzt schon leiden«. Von der Opposition seien auch keine klugen Alternativen aufgezeigt worden. »Und dann denken sich zu viele Wähler, jetzt geht alles den Bach runter, es spielt alles keine Rolle mehr, da kann ich auch gleich die AfD wählen«, sagte er.

Es sei wichtig, den Menschen zu zeigen, dass es bei all den Problemen keine wirklich existenziellen Bedrohungen gebe, erklärte Schuster. In diesem Punkt sollten Regierungsparteien und demokratische Opposition gemeinsame Wege finden. »Wir erleben derzeit einen Schlagabtausch zwischen den Parteien, der als maximal destruktiv erlebt wird - dem jeweils anderen wird ständig das Allerschlechteste unterstellt«, kritisierte Schuster.

Der Opposition könne es nicht mehr darum gehen, Maßnahmen der Regierung »auf Teufel komm raus zu kritisieren, sondern sie sollten kritisch konstruktiv begleitet werden«. Die Regierung wiederum »sollte sich im Umgang mit der demokratischen Opposition an parlamentarische Gepflogenheiten halten und nicht von oben herab regieren«, sagte Schuster.

Irrweg Der Zentralratspräsident äußerte sich auch zu der Diskussion um
die Äußerung von CDU-Chef Friedrich Merz über eine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene. »Auf lokaler Ebene kann ein vernünftiger Vorschlag nicht nur deshalb abgelehnt werden, weil er von der AfD kommt«, sagte Schuster. Sich aber mit der AfD gutzustellen und mögliche Kooperationen vorzubereiten, »gar auf Stimmungslagen der AfD einzugehen, ist in meinen Augen der vollkommen falsche Weg«, sagte er. epd

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025

Akaba/Jerusalem

Merz zu Nahost-Reise aufgebrochen: Antrittsbesuch in Israel 

Das Renten-Drama ist überstanden, jetzt geht es für den Kanzler erstmal ins Ausland. Heute und morgen steht ein besonderer Antrittsbesuch auf seinem Programm

 06.12.2025

Wien

EBU: Boykott hat keine Folgen für Finanzierung des ESC 2026

Der Gesangswettbewerb steht unter Druck. Die Boykott-Welle hat laut der Europäischen Rundfunkunion aber keine Auswirkungen auf dessen Finanzierung. Es werden aktuell rund 35 Staaten erwartet

 05.12.2025

Offenbach

Synagoge beschmiert, Kinder durch Graffiti eingeschüchtert

Rabbiner Mendel Gurewitz: »Ich war der Meinung, dass wir hier in Offenbach mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben als etwa in Frankfurt oder in anderen Städten.«

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Washington D.C.

Trump plant Übergang in Phase II des Gaza-Abkommens

Der nächste große Schritt erfolgt dem Präsidenten zufolge schon bald. Ein »Friedensrat« soll noch vor Weihnachten präsentiert werden

 05.12.2025

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025

Köln

Trotz Kritik: Sophie von der Tann erhält Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis

»Keine Auszeichnung für Propaganda und Antisemitismus« steht während der Preisvergabe auf einem Transparent, das Demonstranten vor dem WDR-Funkhaus tragen

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025