Berlin

Zentralrat verleiht höchste Auszeichnung

Volker Beck Foto: Angelika Kohlmeier

Der Zentralrat der Juden verleiht dem Grünen-Politiker Volker Beck am Mittwochabend in Berlin seine höchste Auszeichnung, den Leo-Baeck-Preis.

Der Bundestagsabgeordnete wird für sein herausragendes Engagement um die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und für seinen Einsatz gegen Antisemitismus geehrt. Die Laudatio bei der Preisverleihung in Berlin hält Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Einsatz Volker Beck ist innen- und religionspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe im Bundestag. Jahrelang hatte er sich für die Entschädigung aller Opfer des NS-Regimes eingesetzt, unter anderem auch für die Errichtung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas.

Während des Gaza-Kriegs 2014 trat Volker Beck wiederholt gegen Antisemitismus und einseitige Schuldzuweisungen an Israel ein. Auch während der Beschneidungsdebatte 2012 hatte sich der grüne Politiker an die Seite der jüdischen Gemeinschaft gestellt und eine gesetzliche Regelung gefordert.

Der Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden erinnert an den großen deutschen Rabbiner Leo Baeck (1873–1956), einen bedeutenden Vertreter des liberalen Judentums seiner Zeit.

Vermittler Während der Weimarer Republik war Baeck Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Rabbinerverbands und Vermittler zwischen der orthodoxen und der liberalen Strömung. 1933 wurde er zum Präsidenten der damaligen Reichsvertretung der deutschen Juden berufen.

1943 deportierten die Nazis den Gelehrten ins Konzentrationslager Theresienstadt. Trotz schwerer Misshandlungen überlebte Baeck und emigrierte 1945 nach London. 1955 wurde er erster Präsident des Leo-Baeck-Instituts in der britischen Hauptstadt. Eines seiner wichtigsten Anliegen war der Dialog zwischen Juden und Christen.

Mit dem Leo-Baeck-Preis ehrt der Zentralrat der Juden seit 1957 Persönlichkeiten, die sich »in herausragender Weise« für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt haben und denen es gelungen ist, »aus den dunklen Kapiteln deutscher Geschichte Lehren für die Zukunft zu ziehen«.

Preisträger
Bisherige Preisträger sind unter anderem die Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Christian Wulff sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auch die Verleger Hubert Burda, Friede Springer und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Deutschland erhielten die Ehrung.

Der Leo-Baeck-Preis wird nicht jedes Jahr verliehen. Zuletzt wurde 2013 der damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, beim Gemeindetag des Zentralrats der Juden in Berlin ausgezeichnet.

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  20.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025

Analyse

Kleinster gemeinsamer Nenner

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht kaum Konkretes über Israel und den Kampf gegen Antisemitismus

von Michael Thaidigsmann  17.04.2025

Sebnitz

»Keine Hakennasen«: Jobanzeige eines Dachdeckers sorgt für Empörung

Die Stadtverwaltung der sächsischen Kreisstadt hat gegen den Urheber einer Anzeige im Amtsblatt Strafantrag gestellt

 17.04.2025 Aktualisiert