Schoa-Gedenken

Zentralrat setzt auf digitale Erinnerung

Das Leo-Baeck-Haus in Berlin ist der Hauptsitz des Zentralrats der Juden. Foto: Marco Limberg

Weil es immer weniger Schoa-Überlebende gibt, setzt auch der Zentralrat der Juden in Deutschland auf Formen der digitalen Erinnerung. »Besonders im Fokus stehen Virtual-Reality-Erlebnisse, digitale Ausstellungen und Computerspiele«, heißt es im jüngst veröffentlichten Tätigkeitsbericht des Zentralrates für 2024.

Als ein wichtiges Element bezeichnet der Dachverband jüdischer Gemeinden das Lernen mit »digitalen Zeitzeugen«. Dies eröffne innovative Wege der Wissensvermittlung und trage zu einer Sensibilisierung für historische Zusammenhänge bei.

Auch Computerspiele im Schulunterricht und in der Bildungsarbeit könnten helfen, neue Perspektiven für die Erinnerungskultur zu schaffen, heißt es. »Sie können insbesondere junge Menschen in großen Communities erreichen, die durch traditionelle Formate möglicherweise nicht angesprochen werden.«

Weltweit gibt es immer weniger Überlebende des NS-Massenmordes an rund sechs Millionen europäischen Juden, die aus erster Hand über die NS-Verbrechen und ihre eigenen Erlebnisse berichten können. Die Jewish Claims Conference schätzt die Zahl der Überlebenden auf ungefähr 220.000 weltweit.

Würde der Opfer wahren

Der Zentralrat erinnert daran, zwar digitale Entwicklungen in der Erinnerungskultur mitzugestalten, gleichzeitig aber auch die Würde der Opfer zu erhalten. »Wichtig ist, eine Balance zwischen einer ethisch-moralischen Vertretbarkeit und technischem Fortschritt zu wahren, um faktenbasiert und würdevoll die Erinnerungskultur der Zukunft mitzugestalten.«

Für Debatten hatten zum Beispiel immer wieder umstrittene Hologramme von Zeitzeugen gesorgt. Dabei beantworten 3D-Projektionen von interviewten Überlebenden Fragen, indem sie einem Algorithmus folgen. Eine weitere Möglichkeit digitalen Erinnerns sind Interviews mit Zeitzeuginnen und -zeugen in Datenbanken.

Faktencheck

Hat Friedrich Merz einen X-Post zur AfD gelöscht?

 17.08.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.08.2025

Krieg

Alaska-Gipfel mit Trump: Wie Putin sich durchsetzte

Zunächst sieht es so aus, als habe das Treffen zwischen US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Putin kaum ein Ergebnis gebracht. Doch am Tag danach wird deutlich: Es gibt einen Sieger

von Ulrich Steinkohl  16.08.2025

Anchorage

Trump beruhigt Ukraine vor Gipfel mit Putin

Historischer Alaska-Gipfel: US-Präsident Trump und Kremlchef Putin kommen dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine zusammen. Es steht viel auf dem Spiel - passieren kann alles

von Benno Schwinghammer  15.08.2025

Dialog

Kurdisch-jüdischer Kongress in Berlin

Die Tagung bringt jüdische und kurdische Akteure aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien zusammen

 15.08.2025

Épinay-sur-Seine

Gedenkbaum für zu Tode gefolterten Juden gefällt

Ein jüdischer junger Mann wird in Frankreich entführt und so schwer missbraucht, dass er stirbt. Jahre später erinnert ein Baum an ihn. Doch Unbekannte machen sich daran zu schaffen

 15.08.2025

Hooligans

Fußball-Fans in Ungarn: Steinwürfe und Hass-Banner

Polnische Fußballfans haben in Ungarn israelische Maccabi-Haifa-Anhänger angegriffen. Grund sind gegenseitige heftige Provokationen. Die Vorgeschichte bleibt allerdings oft unerwähnt

 15.08.2025

Griechenland

Israelfeindliche Proteste gegen Passagiere auf Kreuzfahrtschiff

Im Hafen von Piräus müssen Hunderte Demonstranten von einem Großaufgebot der Polizei davon abgehalten werden, zur »Crown Iris« zu gelangen

 15.08.2025

Meinung

Rechtsextreme nicht gewähren lassen

Die AfD muss spüren: Wir sehen euch, wir widersprechen – und wir werden euch nicht gewähren lassen

von Tanya Yael Raab  15.08.2025