Medien

Zahal, Dschihad und anderes

Ein Beitrag über zwei junge Jüdinnen, die aus Russland und der Ukraine nach Israel kamen und dort ihren Militärdienst ableisteten, wurde als zu wenig kritisch gegenüber Israel bemängelt. Foto: IDF

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat mal wieder Ärger mit Israel. Konkret geht es um den Vorwurf, eine Reportage auf DRadio Wissen verhindert zu haben. Die Journalistin Pola Sarah Nathusius hatte für den Sender, der sich als drittes Programm des Deutschlandradios versteht, einen Beitrag über zwei junge Jüdinnen erstellt, die aus Russland und der Ukraine nach Israel kamen und dort ihren Militärdienst ableisteten. Nathusius hatte sich im Spätherbst 2016 für zwei Monate in Israel aufgehalten, finanziert durch ein Stipendium.

o-töne Das Beitragsmanuskript wurde von der Redaktion als zu wenig kritisch gegenüber Israel bemängelt. Nathusius berichtet, dass ein Redakteur eigenmächtig einzelne Worte in die übersetzten Äußerungen der beiden Frauen hineingeschrieben habe, ohne deren O-Töne jemals gehört zu haben. Zudem waren die Gespräche auf Hebräisch geführt worden.

Insgesamt vier Redakteure sollen an dem Manuskript herumgedoktert haben. Schließlich schaltete sich die Sendungsverantwortliche ein. Nathusius berichtet: »Sie warf mir vor, nicht genügend Distanz zu den Protagonistinnen zu haben.«

Zudem habe die Redakteurin die jungen Soldatinnen mit Dschihadistinnen, die von Deutschland nach Syrien gehen, verglichen. »Sie wollte mir Formulierungen in den Mund legen, die antiisraelisch, antizionistisch und antisemitisch sind«, berichtet Nathusius. »Nebenbei glänzte sie mit Unwissen und Unverständnis der jüdischen Kultur und Geschichte.«

nachfragen In einer E-Mail im Dezember 2016 fragte die junge Reporterin, warum die zuständige Redakteurin »vorgefertigte Formulierungen« für den Beitrag vorschlage, »die nicht der Wahrheit entsprechen«. Eine Antwort erhielt sie nicht. Das allerdings ging dem Autor dieser Zeilen auch so, der sich mit kritischen Fragen an die Redaktion gewandt hatte.

Diese E-Mail jedoch löste augenscheinlich eine gewisse Betriebsamkeit bei DRadio aus, wie ein Irrläufer, den die für die Sendung verantwortliche Redakteurin falsch adressierte, nahelegt. Ende Januar meldete sich dann der Programmleiter von DRadio Wissen, Ralf Müller-Schmid, zu Wort.

Doch statt die Fragen nach dem Umgang mit dem Beitrag zu beantworten, schrieb er: »Bitte stellen Sie sich freundlicherweise kurz vor und begründen ggf. Ihr berufliches Interesse.« Eine weitere Antwort, in der stand, dass schon in der ersten Anfrage der vollständige Absender samt Berufsbezeichnung zu lesen war, blieb ohne Reaktion.

Wir verweisen auf den in Ausgabe 11/17 der Jüdischen Allgemeinen zum Artikel »Zahal, Dschihad und anderes« veröffentlichten Leserbrief des Intendanten von Deutschlandradio, Dr. Willi Steul.

Debatte

Verbot durch US-Präsident Trump: Wie gefährlich ist die »Antifa-Ost« wirklich?

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025