Geschichte

Wissen um 9. November 1938 verblasst

Andreas Wirsching, Leiter des Instituts für Zeitgeschichte Foto: picture alliance / Matthias Balk/dpa

Im allgemeinen Bewusstsein beginnen nach Einschätzung eines Historikers die Fakten rund um die brutalen Angriffe der Nationalsozialisten gegen Jüdinnen und Juden vom 9. November 1938 zu verblassen. Das Wissen um die Fakten werde nachlassen, obwohl das Datum vor 85 Jahren »ein wichtiger Erinnerungsort auch für die Bundesrepublik und die bundesrepublikanische Erinnerungskultur ist, mit den entsprechenden Veranstaltungen und Gedenkstätten.« Das sagte der Leiter des Instituts für Zeitgeschichte, Andreas Wirsching, am Donnerstag im »Morgenecho« des Westdeutschen Rundfunk.

Zugleich seien aber die Geschehnisse von 1938 in diesem Jahr »emotional« vielen Menschen hierzulande besonders nah. »Ich glaube, fast jeder ist davon in der ein oder oder anderen Art und Weise betroffen, natürlich vor dem Hintergrund dessen, was jetzt im Nahen Osten passiert, in Israel und im Gazastreifen.«

Vor 85 Jahren steckten die Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. auf den 10. November Tausende Synagogen in Brand, zerstörten jüdische Geschäfte, töteten Hunderte Menschen. Das waren klar geplante Angriffe auf Jüdinnen und Juden, um ihnen das Leben in Deutschland endgültig unerträglich zu machen, wie Wirsching auf WDR 5 betonte. »Das ist ein Punkt, der uns heute wirklich wieder sehr beschäftigt.« Es gebe viele jüdische Stimmen, die sagten, sie fühlten sich nicht mehr sicher im eigenen Land. Das mache umso mehr die Aktualität des 85. Jahrestags aus. dpa

Gesellschaft

Verdoppelung antiziganistischer Vorfälle

Der Antiziganismus-Beauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler, wies besonders auf Fehlverhalten bei der Polizei hin

 17.06.2024

Nordrhein-Westfalen

Wuppertaler Uni-Professorin verbreitet Terror-Propaganda

Doris Bühler-Niederberger verbreitet antisemitische Inhalte und versieht diese mit einem Herz

von Imanuel Marcus  17.06.2024

Hannover

DIG fordert Verbot von »Generation Islam«

Es handle sich um eine Nachfolgeorganisation der verbotenen Hizb ut-Tahrir, sagt Volker Beck

 17.06.2024

Bundesbildungsministerium

Spitzenbeamtin soll gehen

Weil sie Konsequenzen für Relativierung von Judenhass prüfen ließ: Spitzenbeamtin Sabine Döring wird in den einstweiligen Ruhestand geschickt

 17.06.2024

Frankreich

Serge Klarsfeld: In Stichwahlen würde ich Le Pen wählen

Jüngste Äußerungen des Juristen und Nazi-Jägers sorgen für Diskussionen

 16.06.2024

Meinung

Francesca Albanese: Auf antisemitischen Abwegen

Bei der Italienerin handelt es sich nicht um eine ausgewogene, faire und objektive Fachfrau, sondern um eine flammende Judenhasserin

von Daniel Neumann  16.06.2024

SPD

»Maßstäbe verrutscht«

Michael Roth über Israel, den Krieg gegen den Terror und die unterschiedlichen Positionen dazu in seiner Partei

von Detlef David Kauschke  15.06.2024

Parteien

Sahra Wagenknechts BSW und ihr Verhältnis zur AfD

Aussagen zum Umgang mit der AfD sind der Auslöser für einen Rücktritt

von Christian Schultz  15.06.2024

Münster

Hitler-Bild im WhatsApp-Status: Gericht widerruft Aufenthaltsrecht

Eine 2016 mit ihrer Familie eingereiste Frau aus Tschetschenien muss gehen

 14.06.2024