Ghetto-Renten

»Wir haben große Hoffnung«

Rüdiger Mahlo, Deutschlandrepräsentant der Claims Conference Foto: Claims

Herr Mahlo, die neue Bundesregierung hat vereinbart, »dass den berechtigten Interessen der Holocaust-Überlebenden nach einer angemessenen Entschädigung für die im Ghetto geleistete Arbeit Rechnung getragen wird«. Wie bewerten Sie das?
Wir begrüßen es, dass die Eingabe der Claims Conference von den Koalitionspartnern aufgenommen wurde und die Bundesregierung anerkennt, dass die Frage der sogenannten Ghetto-Rente noch nicht zufriedenstellend geklärt ist und Handlungsbedarf besteht.

Was fordert die Claims Conference?
Die Frage der Rückwirkung ab 1997 muss ohne weitere Verzögerungen abgeschlossen werden, und die Überlebenden, die fristgerecht einen Antrag gestellt haben, müssen alle die Möglichkeit haben, eine Nachzahlung ab 1997 zu erhalten.

Zuletzt sind mehrere Anläufe, eine Nachzahlung der Renten zu erreichen, gescheitert. Viele Kritiker sprachen von einem zynischen Spiel auf Zeit. Ändert sich das?
Wir haben durch die Aufnahme des Themas in den Koalitionsvertrag wie auch durch Äußerungen der Arbeitsministerin Nahles große Hoffnung, dass nunmehr zügig die Frage der Nachzahlung zufriedenstellend, das heißt fair und im Sinne der Überlebenden, geregelt wird.

Die CDU/CSU hatte bislang immer argumentiert, die Rentenberechtigten würden im Falle einer Nachzahlung gar nicht finanziell besser gestellt.
Das ist so zu einfach und nicht richtig dargestellt. Entscheidend ist der Anspruch und dass die Betroffenen die Wahl haben. Das Durchschnittsalter der Überlebenden ist heute über 85 Jahre. Da stellt sich die Frage, ob man von einer für die Zukunft etwas höheren Rente ohne große Nachzahlung mehr hat oder von einer etwas niedrigeren Rente mit einer erheblichen Nachzahlung. Diese Entscheidung sollte aber den Berechtigten überlassen bleiben. Aus Erfahrung wissen wir, dass die hochbetagten Überlebenden in der Regel eine hohe Nachzahlung in Verbindung mit einer niedrigeren zukünftigen Rente vorziehen.

Mit dem Deutschlandrepräsentanten der Claims Conference sprach Martin Krauß.

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Geplante Auktion ist schamlos 

Ein Neusser Auktionshaus will einen »Judenstern« und Briefe von KZ-Häftlingen und deren Angehörigen versteigern. Das internationale Auschwitz-Komitee reagiert

 15.11.2025

Debatte

Verbot durch US-Präsident Trump: Wie gefährlich ist die »Antifa-Ost« wirklich?

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025