Einspruch

Wir brauchen einander

Foto: Gerald Zörner

Der Ramadan hat begonnen. Wir gratulieren unseren muslimischen Freundinnen und Freunden. Wir denken an euch und wissen: »Gott will für euch das Leichte, und er will für euch nicht das Schwere.« So lauten die Koran-Verse, die das Fasten tagsüber nicht als ein Problem, sondern als eine Freude bezeichnen. Das lang ersehnte abendliche Iftar-Essen sowie Begegnungen mit Familien und Freunden – und hoffentlich auch mit den Dialogpartnern – sind eine schöne Tradition.

Doch findet ihr das nicht paradox, wenn in der Frankfurter Freßgass die imposante Ramadan-Beleuchtung zu sehen ist und parallel dazu die Einfahrt in die großen Straßen und die Zentren der Großstädte mit Betonblöcken gesichert werden müssen? Damit Islamisten, diese Fanatiker, die euren Glauben für Hass benutzen, mit einem Lkw als Waffe keine Menschen töten können. Das Fasten und die Koranlektüre im Islam sollten Menschen weiterbringen, ähnlich wie das Fasten und die Toralektüre im Judentum.

Heute denke ich: Die Bekenntnisse sind wichtig, doch entscheidend ist, dass ihr handelt.

Nach dem 7. Oktober 2023 dachte ich wie so viele: Sagt, sagt laut, dass ihr als Muslime den Hamas-Terror verurteilt! Heute denke ich: Die Bekenntnisse sind wichtig, doch entscheidend ist, dass ihr handelt. Wenn vor einer Kneipe in Berlin ein jüdischer Student zusammengeschlagen wird, in der Schule wieder Juden gemobbt werden oder man auf der Straße zum 100. Mal »Israel, Kindermörder!« brüllt, müsst ihr einschreiten.

Auch wir Juden wissen, dass jede Biografie und jede Diskriminierungserfahrung von euch Muslimen zählt und wir für euch einstehen müssen, sollte irgendwo eine »Remigration« eurer Familien geplant werden. Genauso wenig lässt uns das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza kalt. Wenn wir sagen, dass der jüdisch-muslimische Dialog alternativlos ist, wollen wir keinen Aktionismus betreiben. Das Innehalten ist, neben politischer und menschlicher Wachsamkeit, das Gebot der Stunde. Muslime und Juden in Deutschland – wir brauchen einander. Ramadan Kareem!

Der Autor leitet die »Denkfabrik Schalom Aleikum« des Zentralrats der Juden.

7. Oktober

Bundestagsdebatte zum Jahrestag des terroristischen Überfalls auf Israel

CDU-Fraktionschef Merz kündigt an, dabei auch den sprunghaften Anstieg antisemitisch motivierter Straftaten in Deutschland zum Thema zu machen

 08.10.2024

Brandenburg

Büttner hofft auf intensive Aktivitäten von Freundeskreis Israel

Antisemitismusbeauftragter des Landtags wünscht sich auch Fortsetzung des Engagements ausgeschiedener Parlamentarier

 08.10.2024

Antisemitismus

Plakatkampagne macht auf Bedrohung von Juden aufmerksam

Kooperation von Amadeu Antonio Stiftung und Anne Frank Zentrum ist Teil der Aktionswochen gegen Antisemitismus

 08.10.2024

Beirut

Hisbollah angeblich offen für Waffenruhe

Zeigt der von den IDF ausgeübte militärische Druck Wirkung?

 08.10.2024

München/Weiden

Aufstachelung zum Judenhass: Anklage gegen Imam

Am 7. Oktober 2023 soll er Gläubige zur Tötung von Juden aufgerufen haben

von Imanuel Marcus  08.10.2024

Berlin

Stilles Gedenken

Im Andachtsraum des Bundestags wurde an die Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 erinnert

 08.10.2024

Berlin

Antrag auf AfD-Verbot beschäftigt Bundestagsfraktionen

Sollte dem Bundesverfassungsgericht die Frage nach einem Verbot der Partei vorgelegt werden?

 08.10.2024

50. Todestag

»Für uns war er ein Heiliger«

Als NSDAP-Mitglied rettete er 1200 Jüdinnen und Juden das Leben: Oskar Schindler

von Jens Bayer-Gimm  08.10.2024

Zeitz

Unbekannte reißen Stolpersteine heraus

In dem sachsen-anhaltinischen Ort entfernen Unbekannte alle Gedenksteine

 08.10.2024