Meinung

Wenn wir die NPD nicht stoppen

Das Münchner Rathaus ist ein historischer Ort. Vom März 1933 bis April 1945 amtierte hier der NSDAP-Oberbürgermeister Karl Fiehler, und die Landeshauptstadt hat erst spät damit begonnen, ihre NS-Vergangenheit aufzuarbeiten. Bald, am 30. April, dem Jahrestag der Niederlage der Naziherrschaft in München, wird am Ort der ehemaligen Parteizentrale der NSDAP das NS-Dokumentationszentrum eröffnet werden.

rote linie Bei einer Debatte im Rathaus sagte jüngst der für die »BI Ausländerstopp« dort hineingewählte Vertreter, hier gehe es zu, so hätte man früher gesagt, »wie in einer Judenschule«. Der frech und offensiv verwendete Ausdruck markiert das Überschreiten einer Roten Linie. Er steht, nicht erst seit der Schoa, für den unverschämten Versuch, Judentum mit ungebührlichem Verhalten und fehlendem Respekt gleichzusetzen. Wer heutzutage den Begriff benutzt, weiß das und will nur provozieren.

Gewiss, die NPD und ihre Tarnorganisation BI Ausländerstopp sind zutiefst antisemitisch, ihre Arbeit ist von Provokationslust und Menschenverachtung geprägt. Aber dass im Stadtrat, einem Gremium, das sich um die Belange der Münchner Bürger kümmert, im Besonderen der jüdische Teil der Bevölkerung verhöhnt wird, aber in Folge auch die gesamte Münchner Stadtgesellschaft, stellt in der Tat ein Novum dar. Es ist ein weiteres Argument, warum die NPD möglichst bald verboten werden muss.

npd-verbot Zwei Argumente hört man immer gegen die Forderung eines Verbots: In der parlamentarischen Arbeit blamiere sich die Partei, heißt es erstens. Und, zweitens, eine Demokratie könne und müsse derartige Minderheiten aushalten. Aber nicht erst die Entgleisung im Münchner Stadtrat zeigt: Zum einen haben diese neuen Nazis vor einer politischen Blamage, die offenbart, dass sie nichts für die Bürger tun können, keine Angst. Zum anderen ist nicht einzusehen, dass und warum sich die demokratischen Abgeordneten in den kommunalen, Länder- und Bundesparlamenten solchen Beleidigungen aussetzen müssen.

Die Arbeit von demokratisch gewählten Abgeordneten besteht darin, im Austausch von Argumenten, in der Diskussion und auch im Streit dafür zu sorgen, dass das Leben für die Menschen besser wird und dass auch den Toten mit Respekt begegnet wird. Eine Partei, die das bekämpft, gehört verboten.

Der Autor ist Stadtrat für die Müncher CSU und Vorstandsmitglied der IKG.

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Washington D.C.

Saudi-Arabien offen für besseres Verhältnis zu Israel

US-Präsident Trump will, dass die Saudis einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen mit dem jüdischen Staat beitreten

 19.11.2025

Staatsbürgerschaft

Terrorunterstützer: Berlin entzieht Palästinenser den deutschen Pass

Kurz nach seiner Einbürgerung hatte der Mann Sympathiebekundungen für die Hamas verbreitet

 19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025