Meinung

Wenn die arabische Welt brennt

Gaddafi am Boden? Libyen muss sich den Weg in Richtung Freiheit hart erkämpfen. Foto: B.R.Q

Blutige Straßenschlachten zwischen Muslimen und Christen in Kairos Straßen. Dazu kriminelle Banden, die mit Raubüberfällen Furcht und Schrecken verbreiten. In Syrien wiederum rollen Assads Panzer. Mit Tod und Gewalt klammert sich der Herrscher an die Macht. Kaum anders sieht es in Libyen aus. Unbeeindruckt von Nato-Bombern und Flugverbotszonen gehen Gaddafis Truppen gegen die Aufständischen vor. Jedes noch so schmutzige Mittel ist recht, um Regimegegner das Fürchten zu lehren. So sieht sie aus, die postrevolutionäre arabische Welt: Anarchie gepaart mit Chaos. Wo noch vor wenigen Monaten Jasmin und Freiheit in der Luft lagen, riecht es jetzt unheilschwanger nach Angstschweiß und Niedergang. War etwa alles Aufbegehren vergeblich? Wäre es gar besser, das Rad zurückzudrehen? Nein! Die Zeitenwende, symbolisiert durch die friedlichen Proteste auf dem Tahrir-Platz, bleibt unumkehrbar. Doch ohne die Hilfe des Westens kann Arabien die gewaltigen Herausforderungen dieses Neuanfangs keinesfalls meistern.

Wie auch? Es gibt weder ansatzweise staatliche Strukturen noch einen Plan, wohin die Reise gehen soll. Ägypten, Tunesien – hoffentlich bald auch Syrien, Libyen und andere Länder – fangen bei null an. Hat etwa irgendeiner geglaubt, die Aufstände würden in einen sommerlichen Spaziergang Richtung Demokratie münden? War nicht klar, dass Assad und die anderen Despoten aus den »Fehlern« eines Mubarak ihre perfiden Lehren ziehen? Und nicht zu vergessen: Die Menschen haben erst vor fünf, sechs Monaten begonnen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Aber der Aufbau eines Staatswesens braucht viel Zeit und noch mehr Hilfe von außen. Die sollte der Westen viel umfassender als bisher gewähren. Dazu gehört, den Diktatoren auf die Finger zu hauen. Damit aus dem arabischen Frühling keine bleierne Eiszeit wird.

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Deutschland

Massive Proteste gegen neuen AfD-Nachwuchs 

Die AfD organisiert ihren Nachwuchs - Gießen erlebt den Ausnahmezustand. Zehntausende haben sich nach Mittelhessen aufgemacht, um die Gründung der Generation Deutschland zu verhindern

von Christian Schultz  30.11.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  30.11.2025

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025