Berlin

Weimer sieht Judenhass »wie in 30er Jahren«

Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien Foto: picture alliance / dts-Agentur

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) sieht einen wachsenden Antisemitismus in der Kulturszene. »Wir haben es mit einer Situation zu tun, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland - insbesondere auch die, die irgendwie öffentlich sichtbar sind und das ist im Kulturbetrieb - Angst haben«, sagte Weimer im Podcast »Ronzheimer« von Paul Ronzheimer, dem stellvertretenden Chefredakteur der »Bild«.

Die Angst sei »eine ganz unmittelbare Reaktion auf ein vollkommen verändertes Klima, auf eine latente Aggressivität« gegenüber Juden, sagte Weimer.

Weimer nannte als Beispiel DJs jüdischen Glaubens, die keine Aufträge mehr bekämen. »Warum? Weil du Jude bist. Das ist blanker Antisemitismus und das erleben die permanent.« Weimer: »Und das ist dann schon ein bisschen wie in den 30er Jahren: Juden dürfen hier nicht auftreten, Juden dürfen hier nicht rein.« Dies sei »Normalität in Europa geworden«.

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»Neue Dimension«

Unter dem Vorwand der Israel-Kritik kämen »alle möglichen alten Fratzen des Antisemitismus« hervor, sagte Weimer. »Und ich bin echt erschrocken, wie schnell unter der Maskerade des ›Ja, man wird Israel noch kritisieren dürfen‹ sich ein blanker Judenhass Bahn bricht.«

Auch der Zentralrat der Juden hatte in seinem am Dienstag veröffentlichten jährlichen Tätigkeitsbericht eine »neue Dimension des Antisemitismus in unserem Land« beklagt.

Eine im November 2024 erfolgte Befragung jüdischer Gemeinden in Deutschland hatte unter anderem ergeben, dass fast die Hälfte der Gemeinden nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und infolge des Krieges in Gaza von antisemitischen Vorfällen betroffen waren und das Unsicherheitsgefühl der Gemeinden zugenommen hat. epd

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