Medien

Palästinenserin wird Journalistenpreis aberkannt

Der renommierte Journalistenpreis »Kurt Schork Award« ist der palästinensischen Journalistin Shatha Hammad wieder aberkannt worden. Das gaben die beiden Stifter des Preises, die Thomson Reuters Foundation und der Kurt Schork Memorial Fund, gestern in einer Stellungnahme bekannt.

Der Preis in der Kategorie »Local Reporter« war Hammad, die für die Nachrichtenagentur »Middle East Eye« aus der Westbank berichtet, erst am 13. Oktober dieses Jahres verliehen worden. Die Jury schrieb damals in ihrer Laudatio: »Wir haben gesehen, was es palästinensische Journalisten kostet, zu berichten, und Shatha hat sich darauf konzentriert, den Menschen vor Ort eine Stimme zu geben.«

Hassrede Nur wenige Tage danach kam die Kehrtwende. Die Entscheidung der Aberkennung des Preises »wurde nach der Entdeckung eines Social-Media-Posts auf Hammads Facebook-Profil, der Hitler zu zitieren scheint«, was »auf eine Unterstützung seiner Ideologie« hindeute, getroffen, heißt es in dem Statement der Preisstifter. Man wende sich »gegen Hassrede jeglicher Art« und habe daher »diesen ungewöhnlichen Schritt unternommen, um die Integrität des Kurt Schork Awards« zu wahren.

Die Preisstifter trafen die Entscheidung, »um die Integrität des Kurt Schork Awards« zu wahren.

Die Nichtregierungsorganisation »HonestReporting« hatte zuvor auf die Aktivitäten Hammads in den sozialen Medien aufmerksam gemacht. »Wir haben aufgedeckt, dass Hammad seit langem beunruhigende Kommentare auf ihren Konten in den sozialen Medien abgibt«, schrieb die NGO, die sich gegen Vorurteile in der medialen Berichterstattung über Israel engagiert, in einem am Sonntag veröffentlichten Bericht. Hammad habe demnach »wiederholt Witze über Adolf Hitler« gemacht, »palästinensische Terroristen, die unschuldige Juden ermordet haben«, gelobt, sowie das Existenzrecht Israels infrage gestellt.

Als Beleg veröffentlichte die NGO unter anderem mehrere Facebook-Posts Hammads aus dem Jahr 2014. In einem davon schrieb die Journalistin »Meinungen sind weder richtig noch falsch« und setzte darunter den Namen »Hitler«, den sie anscheinend als Urheber des Zitats betrachtete­. Im selben Jahr soll Hammad auf Facebook geschrieben haben: »Ich und Hitler sind Freunde. Wir haben Einfluss aufeinander und teilen dieselbe Ideologie, wie zum Beispiel die Ausrottung der Juden.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zu dem zweiten Post heißt es in der Stellungnahme von der Thomson Reuters Foundation und dem Kurt Schork Memorial Fund jedoch: »Hammad bestreitet entschieden, dass dieser Beitrag von ihr stammt.« Aus dem Statement geht nicht hervor, ob Hammad auch die Urheberschaft des ersten Posts abstreitet. Eine Anfrage der Jüdischen Allgemeinen ließ die palästinensische Journalistin bisher unbeantwortet.

Hintergrund Der Kurt Schork Award wird seit 2002 für »herausragende Leistungen bei der mutigen Berichterstattung über Konflikte, Korruption, Menschenrechtsverletzungen« vergeben, wie es auf der Seite der Thomson Reuters Foundation heißt.

In drei Kategorien erhalten jeweils ein Journalist beziehungsweise eine Journalistin ein Preisgeld in Höhe von 5000 Dollar. Vergeben wird der Preis in Erinnerung an Kurt Schork, der im Jahr 2000 getötet wurde, während er für die Nachrichtenagentur Reuters aus Sierra Leone berichtete.

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025