Berlin

Was es nun in Deutschland braucht

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: imago images / epd

Die häufigste politische Frage in diesen Tagen ist wohl: »Was bedeutet das für mich?« Das gilt angesichts der Wahl Donald Trumps für die Menschen in den USA, aber auch die in Deutschland und für den Bruch der Ampel-Koalition.

Der Blick auf das eigene Schicksal wirkt in demokratischen Gesellschaften manchmal etwas anrüchig, doch ich halte das nicht nur für zutiefst menschlich, sondern für notwendig. Es sollte diesen Raum für den Blick auf sich selbst geben. Wer das Gefühl hat, dass die Sorge um sich selbst und um seine Familie anerkannt ist, der wird auch Verantwortung für andere übernehmen.

Dieser Raum muss daher immer eingerahmt werden von einer größeren Idee; einer Idee, die auch die Frage beinhaltet, nicht nur, was die aktuellen Geschehnisse für einen selbst bedeuten, sondern was man selbst für sein Land, für sein Gemeinwesen tun kann. Für uns alle sollte das eigentlich selbstverständlich sein. Die Verantwortung für uns selbst ist untrennbar verbunden mit unserem Einsatz für eine freiheitliche und offene Gesellschaft.

Lesen Sie auch

Wir brauchen diesen Grundgedanken in Deutschland, wenn wir aus dieser unübersichtlichen Lage, die mit dem Scheitern der Ampel-Koalition eingetreten ist, herauskommen wollen. Wir brauchen eine politische Kultur, die nicht in abgeschlossenen Echoräumen stattfindet.

Dabei gilt es für alle politischen Kräfte, auch verbal abzurüsten. Das wird gerade in dem uns nun bevorstehenden Wahlkampf wichtig sein. In der Demokratie gibt es keine ideologischen Abkürzungen. Geben wir dieser Vereinfachung nach, wird sich unser gesellschaftliches Miteinander zu einem ideellen und materiellen Wettkampf einzelner Gruppen entwickeln.

Dies zu verhindern, wird die Aufgabe einer neuen Bundesregierung sein. Und nicht nur das: Sie wird die gesellschaftspolitischen Debatten in Deutschland auch führen müssen, die in vielen Fällen wie festgefahren wirken. Jüdinnen und Juden sind darauf in diesen Zeiten mehr denn je angewiesen. Es bleibt zu hoffen, dass ein Gewitter die Luft reinigen kann.  

Der Autor ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Arlington (Virginia)

USA genehmigen Milliardenauftrag: Neue F-15-Kampfjets für Israel

Der Vertrag umfasst die Entwicklung, Integration, Erprobung, Produktion und Lieferung von zunächst 25 neuen Maschinen

 30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Meinung

Für mich ist es Nowy God – und warum ich ihn feiere

Das Neujahrsfest hat mit dem Judentum eigentlich nichts zu tun. Trotzdem habe ich warme Erinnerungen an diesen säkularen Feiertag

von Jan Feldmann  30.12.2025

London

Vorwurf gegen Facebook: Beiträge feiern Mord an Juden und bleiben online

»Die Beiträge, die den Anschlag von Bondi feiern, sind schlicht widerwärtig«, sagt Dave Rich von der jüdischen Organisation CST in England

 30.12.2025

Berlin

Tagung »Digitale Horizonte«: Wie sich Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter wandelt

Wie verändert die Digitalisierung das kollektive Erinnern? Welche Chancen eröffnen neue Technologien – und wo liegen ihre Grenzen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Konferenz

 30.12.2025

Deutschland

Shahak Shapira »superverbittert« über Antisemitismus

Shahak Shapira spricht offen über seinen Frust angesichts von Antisemitismus in Deutschland – und wie er mit politischer Comedy darauf reagiert

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Kommentar

Wer Glaubenssymbole angreift, will Gläubige angreifen

Egal ob abgerissene Mesusot, beschmierte Moscheen oder verwüstete Kirchen: Politik und Religion werden zurzeit wieder zu einem hochexplosiven Gemisch. Dabei sollte man beides streng trennen

 29.12.2025