Bundestag

»Vetorecht für Kinder«

Kinderschützer-Plakat gegen Beschneidung Foto: Marco Limberg

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat am Samstag bei einem Treffen mit Vertretern jüdischer Organisationen in New York zugesichert, dass in Deutschland bald Rechtssicherheit für die Beschneidung hergestellt sein wird.

Derweil arbeiten etliche Organisationen daran, dies zumindest hinauszuzögern. Eine Petition an den Deutschen Bundestag, er solle zwei Jahre lang in dieser Sache keinen Beschluss fassen, wurde erst jüngst vom Parlament zugelassen. Eingereicht wurde sie von der Deutschen Kinderhilfe, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und auch dem Bund deutscher Kriminalbeamter.

Damit sich der Petitionsausschuss des Bundestags mit einer Eingabe beschäftigt, muss ein Quorum von 50.000 Unterzeichnern erreicht sein. Drei Wochen vor Fristende haben die Moratoriumsfreunde allerdings erst weniger als 3.000 Einträge. Überhaupt scheint das Thema Beschneidung keines zu sein, für das solcherart Druck auf das Parlament als sinnvoll angesehen wird: Eine Petition für ein grundsätzliches Verbot kam auf 3.671 Unterschriften, eine für eine grundsätzliche Legalisierung nur auf 231.

kinderschutz Trotzdem trommelt der Deutsche Kinderschutzbund weiter für seine Eingabe, deren Inhalt mit den religiösen Vorschriften von Judentum und Islam nicht zu vereinbaren ist. Ein »Vetorecht für Kinder« fordert etwa Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers. »Erst wenn das Kind willens und in der Lage ist, selbst darüber zu bestimmen, sollte eine Beschneidung in der Familie thematisiert werden.«

Gleichzeitig erklärte Hilgers in der Neuen Osnabrücker Zeitung, es sei »entsetzlich, welche rassistischen Ressentiments« sich in der Beschneidungsdebatte offenbart hätten.

psychoanalyse Mit einer Stellungnahme hat sich auch die Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie zu Wort gemeldet: Einerseits sei Beschneidung ein »potenziell traumatisierender Eingriff«, andererseits bestünden auch Risiken, wenn Kinder einer »Missachtung ihrer kulturellen und religiösen Identität ausgesetzt sind«.

Unterdessen ist die Geschäftsstelle des Verbandes in die Kritik geraten, weil sie eine Empfehlung, die Petition des Kinderschutzbundes zu unterzeichnen, über ihren Verteiler verschickt hatte.

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025