Antisemitismus

»Unsägliche Äußerungen«: Umweltministerin kritisiert Greta Thunberg

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) Foto: picture alliance / epd-bild

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat Greta Thunberg und die Klima-Aktivisten von Fridays For Future International für ihre israelfeindlichen und antisemitischen Äußerungen kritisiert.

Die Bewegung habe zwar unschätzbare Verdienste beim Klimaschutz. »Die unsäglichen Äußerungen von Greta Thunberg und Fridays For Future International zum Terrorangriff auf Israel zerstören aber das große Vertrauen, das viele, vor allem auch junge Menschen, in die Integrität der Bewegung haben«, sagte Lemke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Montag.

Es sei daher richtig und »dringend notwendig« gewesen, dass sich Fridays For Future Deutschland und Luisa Neubauer klar und eindeutig von Fridays For Future International abgegrenzt und klargestellt hätten, »dass sie den Terror der Hamas uneingeschränkt verurteilen und die Unverhandelbarkeit des Existenzrechts Israels betonen«.

Greta Thunberg hatte am 20. Oktober auf der Kurznachrichten-Plattform X ein Gruppenfoto mit sich und mehreren Klima-Aktivistinnen hochgeladen. Darauf hält Thunberg ein Schild mit der Aufschrift »Stand with Gaza«. Sechs Tage später teilte sie einen Tweet der schwedischen Sektion von Fridays for Future, in dem die Aktivisten Israel vorwerfen, »ethnische Säuberungen« und »Kriegsverbrechen« gegen die Palästinenser verüben würden. Sie behaupteten außerdem, Israel sei ein »Apartheidsstaat«.

Klima-Aktivisten werfen Israel »Völkermord« vor

Gleichzeitig wolle sich Fridays for Future von »antisemitischer Rhetorik« distanzieren. Eine bittere Ironie, denn Israel einen »Apartheidsstaat« zu nennen und ihm »Völkermord« vorzuwerfen, gehört schon lange zur Argumentationsschablone des israelbezogenen Antisemitismus.

Mit ersterem Begriff soll die jüdische Demokratie mit dem Regime weißer Rassisten in Südafrika gleichgesetzt werden, das bis 1994 die schwarze Bevölkerung aus dem öffentlichen Leben verbannt hatte. In Israel hingegen bekleiden Mitglieder der arabischen Minderheit hohe Staatsämter. So war der arabische Politiker Issawi Frej Minister für regionale Kooperation im Kabinett Bennett-Lapid.

Mit dem Vorwurf des »Völkermordes« soll Israel auf eine Stufe mit den Terroristen der Hamas gestellt werden. Doch während es das erklärte Ziel der Hamas ist, den Staat Israel und alle darin lebenden Juden zu vernichten, versucht die israelische Armee in ihrer Verteidigung gegen den Terror zivile Opfer zu vermeiden. Es ist die Hamas, die palästinensische Zivilisten an der Flucht hindert, um sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

Nachdem auch noch die internationale Sektion von Fridays for Future westlichen Medien vorgeworfen hatte, in ihrer Israel-Berichterstattung »Gehirnwäsche« zu betreiben, distanzierte sich Luisa Neubauer im Namen des deutschen Verbandes von den antisemitischen Aussagen.

»Unsere volle Solidarität gilt den Jüdinnen und Juden weltweit, und wir verurteilen scharf den Terror der Hamas«, sagte Neubauer der dpa. »Wir distanzieren uns von den antisemitischen Posts auf internationalen Kanälen nachdrücklich.«

Meinung

Europa ist im Nahen Osten bedeutungsloser denn je

Während die USA unter Präsident Donald Trump keinen Zweifel darüber haben aufkommen lassen, wo es steht, hat Europa komplett versagt

von Daniel Neumann  13.10.2025

Gaza

Hamas kündigt Fortsetzung des Terrors gegen Israel an

Die Hamas will Israel weiterhin zerstören und einen islamischen Staat errichten

 13.10.2025 Aktualisiert

Berlin

Merz: »Der Krieg in Gaza ist zu Ende«

Der Kanzler würdigt den 13. Oktober als historischen Tag. Er hofft nun, dass von der Waffenruhe im Gazastreifen auch ein Signal in ein anderes Kriegsgebiet ausgeht

 13.10.2025

Nahost

Trumps Triumph in Nahost: wie ihm das gelang

Er versprach, schnell den Ukraine-Konflikt zu lösen - doch daran beißt sich US-Präsident Trump bislang die Zähne aus. Nun gelang ihm aber der Durchbruch im Gaza-Krieg. Wie hat Trump das gemacht?

von Andrej Sokolow, Anna Ringle  13.10.2025

Prognose

Beauftragter Klein erwartet nach Waffenruhe Rückgang von Judenhass

Hoffnung über Gaza hinaus: Der Antisemitismusbeauftragte des Bundes schätzt, dass mit der Waffenruhe auch der Judenhass in Deutschland abnimmt. Gleichzeitig brauche es Präventionsarbeit

 13.10.2025

Israel

Donald Trump vor der Knesset: Lob, Preis und Dank

Es war ein Empfang nach seinem Geschmack: Fast zeitgleich zur Freilassung der israelischen Geiseln in Gaza kam Donald Trump für ein paar Stunden nach Israel - und sprach zur Knesset

von Michael Thaidigsmann  13.10.2025

Stimmen

Erleichterung über Geisel-Freilassung - »Wechselbad der Gefühle«

Nach 738 Tagen sind die noch verbliebenen lebenden israelischen Geiseln von der Terrororganisation Hamas freigelassen worden. Unter die Freude über ihre Rückkehr mischt sich auch die Trauer um die Getöteten

von Niklas Hesselmann  13.10.2025

Meinung

Neues Semester, alter Antisemitismus?

Seit zwei Jahren sind deutsche Hochschulen keine sicheren Orte mehr für jüdische Studierende. Es wird viel Mühe kosten, diese Entwicklung zurückzudrehen

von Ron Dekel  13.10.2025

Nach Freilassung

Zentralrat der Juden: Geisel-Rückkehr Beginn eines Heilungsprozesses

Unter die Freude über die Freilassung der lebenden Geiseln mischt sich beim Präsidenten des Zentralrats auch die Trauer über die getöteten. Dieser Tag bedeute auch noch keine Rückkehr zur Normalität

von Niklas Hesselmann  13.10.2025