Israel-Jacobson-Preis

Thüringens Ministerpräsident ausgezeichnet

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (3.v.r.) mit Reinhard Schramm (2.v.r.) und Zentralratspräsident Josef Schuster (r.) Foto: Tobias Barniske

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ist mit dem Israel-Jacobson-Preis der Union progressiver Juden in Deutschland ausgezeichnet worden. Er erhielt die Ehrung am Montag im Erfurter Rathaus unter anderem in Anerkennung seiner Verdienste um die akademische Rabbinerausbildung in Deutschland.

Ramelow habe sich für die Kantorenausbildung an der Weimarer Musikhochschule starkgemacht, erklärten die Preisgeber. Zudem wären ohne seine Initiative die Thüringer Achava-Festspiele nicht möglich gewesen.

Überzeugung
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte in seinem Grußwort: »Bekenntnisse zu Israel und zur deutschen Verantwortung für Israel sind in der deutschen Politik zum Glück nach wie vor die Regel. Allerdings füllen nicht alle Politiker ihre Worte gleichermaßen mit Leben aus. Bodo Ramelow gehört zu jenen, die sich aus Überzeugung und glaubwürdig für Israel einsetzen.«

Der Ministerpräsident Thüringens fördere mit großem Engagement auch das jüdische Leben in seinem Bundesland, so Schuster weiter: »Er ist für unsere jüdischen Gemeinden ein verlässlicher Partner. Die Achava-Festspiele, deren Schirmherren wir beide sind, wären ohne das Engagement des Ministerpräsidenten nicht denkbar. Die Festspiele schlagen mit ihrem Programm jährlich eine Brücke zwischen den Religionen und sind damit sehr kostbar für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt.»

Kippa Der Zentralratspräsident hob außerdem hervor: »Und wenn Erfurt Kippa trägt und damit ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft setzt, dann ist auch Bodo Ramelow mit Kippa auf der Straße.«

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, würdigte in ihrer Laudatio Ramelow als Menschen, für den Gerechtigkeit eine Triebfeder seines Denkens und Handelns »war, ist und bleibt«. Nicht erst seit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten im Dezember 2014 mache der frühere Gewerkschaftsfunktionär immer wieder deutlich, »dass Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit in unserer Gesellschaft keinen Platz haben«, sagte Knobloch laut Redemanuskript.

appell So habe er sich als einer der Ersten dem Appell angeschlossen, in Erfurt eine Kippa zu tragen. Ramelow ist aus Sicht Knoblochs nicht nur mit dieser Aktion »leider vielen um einiges voraus«. Gerade mit der Benennung, Verurteilung und Ächtung der neueren Formen von Antisemitismus übten sich zu viele in Politik, Bürgerschaft und Medien in großer Zurückhaltung, »um nicht zu sagen: Doppelzüngigkeit«, kritisierte sie.

Die Auszeichnung ist nach dem Begründer des liberalen Judentums in Deutschland, Israel Jacobson (1768–1828), benannt. Sie wird seit 2001 alle zwei Jahre verliehen. Die Union progressiver Juden in Deutschland mit Hauptsitz in Bielefeld wurde 1997 gegründet und vertritt derzeit nach eigenen Angaben bundesweit 26 liberale jüdische Gemeinden und Organisationen. ag/epd

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