Antisemitismus

Strasser: Deutschland kein sicherer Ort für jüdisches Leben

FDP-Politiker Benjamin Strasser Foto: imago

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesjustizministerium, Benjamin Strasser (FDP), hat nach den jüngsten Angriffen auf jüdische Einrichtungen und israelfeindlichen Parolen auf Demonstrationen eine schonungslose Analyse der Fehler im Kampf gegen Antisemitismus gefordert.

Trotz offenkundig vieler Bemühungen aller demokratischen Parteien sei es nicht gelungen, Antisemitismus wirksam in die Schranken zu weisen, sagte Strasser am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde zum Thema im Bundestag. Es müsse eine »selbstkritische Analyse« geben, sagte er.

»Deutschland ist kein sicherer Ort für jüdisches Leben«, sagte der FDP-Politiker, der in der vergangenen Wahlperiode religionspolitischer Sprecher und Antisemitismusbeauftragter seiner Fraktion im Bundestag war. Bereits länger gebe es Menschen, die sich nicht trauten, öffentlich eine Kippa zu tragen. Was man jetzt sehe, sprenge aber jede Dimension, sagte Strasser.

Der Justizstaatssekretär lehnte Rechtsverschärfungen in der aktuellen Debatte aber ab. »Der Instrumentenkasten des Strafrechts ist gefüllt«, sagte Strasser: »Wer Molotowcocktails auf Synagogen wirft, macht sich strafbar. Wer jüdische Menschen angreift, weil sie jüdisch sind, macht sich strafbar.« Ein Problem sieht er nach eigenen Worten eher bei der Verfolgung antisemitischer Taten. Es dürfe nicht sein, dass Anzeigen im Sande verlaufen oder eingestellt werden.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sei darüber mit den Bundesländern im Gespräch, sagte er. epd

Israel

Kritiker werfen Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Berlin

RIAS: Polizei erfasst antisemitische Taten lückenhaft

Der Bundesverband sagt, es gebe strukturelle Probleme, Unsicherheiten im Umgang mit Betroffenen und ein insgesamt unzureichendes Bild antisemitischer Hasskriminalität in den offiziellen Statistiken

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  25.11.2025