Justiz

Strafverfahren gegen Musiker Gil Ofarim weiter offen

Gil Ofarim (Archiv) Foto: imago images / STL

Das Verfahren gegen den Musiker Gil Ofarim vor dem Landgericht Leipzig bleibt auch rund ein Jahr nach der Anklageerhebung weiterhin offen. Es gebe zu dem Fall »keinen neuen Sachstand«, teilte das Landgericht Leipzig am Freitag auf Anfrage mit.

Neue Verhandlungstermine seien noch nicht abgestimmt worden. Eine Einstellung des Verfahrens sei nicht erfolgt. (AZ: 6 KLs 607 Js 56884/21)

Der Prozess gegen Ofarim war im Herbst geplatzt. Die sechste Strafkammer des Landgerichts Leipzig gab dafür verschiedene Argumente an. Die Rede war unter anderem von einer »Fürsorgepflicht für den Angeklagten«. Der Prozess werde nun »angesichts der Arbeitsbelastung frühestens in sechs Monaten« beginnen können. Der Fall hatte Diskussionen über Antisemitismus in Deutschland ausgelöst.

Gil Ofarim, Sohn des bekannten israelischen Sängers Abi Ofarim (1937-2018), werden falsche Verdächtigung und Verleumdung vorgeworfen. Er hatte behauptet, er sei in einem Leipziger Hotel von einem Mitarbeiter antisemitisch beleidigt worden und habe wegen seiner Davidstern-Kette nicht einchecken dürfen. Die Ermittlungen gegen den Mitarbeiter wurden eingestellt. Die Staatsanwaltschaft hatte im März 2022 Anklage gegen Ofarim erhoben.

Wann eine Entscheidung zum Verfahren getroffen wird, sei offen, hieß es. Mit den Verteidigern müssten neue Termine abgestimmt werden. »Abhängig von der terminlichen Auslastung entsteht schon dadurch ein erheblicher zeitlicher Vorlauf«, teilte eine Gerichtssprecherin mit. epd

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025