München

Stadtrat sagt Nein

Stolpersteinverlegung in Berlin Foto: Gregor Zielke

In München wird es weiterhin keine Stolpersteine in Erinnerung an die Opfer des Holocaust geben. Dies teilte der Stadtrat nach seiner Sitzung am Mittwochvormittag mit. Anstelle der umstrittenen Stolpersteine sollen zur Würdigung der NS-Opfer künftig allein Gedenktafeln oder Stelen an deren früheren Wohnhäusern angebracht werden dürfen. Darüber hinaus sei geplant, dass eine Jury die Namen aller Schoa-Opfer aus München erarbeitet, die dann im Rahmen eines Denkmals festgehalten werden, so der Stadtrat.

Durch den Beschluss der Rathausmehrheit wurde der von Kulturreferent Hans-Georg Küppers eingebrachte Kompromissvorschlag abgelehnt. Der Politiker hatte sich dafür starkgemacht, alle Formen des Gedenkens zuzulassen. Dadurch sollte der jahrzehntelange Konflikt um die Stolpersteine gelöst und Raum für eine Vielfalt des Gedenkens geschaffen werden.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sagte zum Votum: »Aus meiner persönlichen Erfahrung mit den Stolpersteinen bedauere ich die Entscheidung des Münchner Stadtrats. Zugleich möchte ich betonen, dass es verschiedene Formen gibt, um würdig an die Opfer der Schoa zu gedenken.«

Konflikt Um die Stolpersteine wird in München seit mehreren Jahren gestritten. Bei dem Konflikt stehen sich Befürworter und Gegner teils unversöhnlich gegenüber. Der prominenteste Gegner der Gedenkform ist die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie begründet ihre Kritik unter anderem damit, dass die Erinnerung an Opfer nicht mit Füßen getreten werden darf. Die Befürworter der Stolpersteine dagegen führen unter anderem als Argument an, dass die Stolpersteine eine authentische und würdige Art des Gedenkens seien.

Die Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Seit 1992 hat Demnig mehr als 35.000 Stolpersteine in Erinnerung an die vielen Opfer der Schoa verlegt. Rund 5500 gedenken allein in Berlin der Schicksale ermordeter Juden. Auf den Steinen sind jeweils Name, Geburts- und Todesdatum oder Verbleib eingraviert.

Zeitz

Fast 18.000 Euro Spenden nach Diebstahl von Stolpersteinen

Laut Burgenlandkreis kommen fast stündlich neue Spenden hinzu

 11.10.2024

Carlo Masala

»Der Iran hat ein Problem«

Der Professor für Internationale Politik über den zweiten Angriff des Mullah-Regimes auf Israel, was anders war als im April und wie Jerusalem reagieren sollte

von Sophie Albers Ben Chamo  11.10.2024

Berlin

Schulen sollen weiter an den Holocaust erinnern

Schulen müssten sich vertieft mit Antisemitismus auseinandersetzen, sagen die Bildungsminister

 11.10.2024

Auszeichnung

Friedensnobelpreis für die UNRWA?

Das Nobelkomitee gibt die Preisträger des Friedensnobelpreises bekannt

 10.10.2024

Ermittlungen

Islamistischer Tiktok-Star unter Betrugsverdacht

Ein islamistischer Tiktok-Star mit Hunderttausenden Followern ist in Düsseldorf verhaftet worden. Er warb Spenden etwa für notleidende Kinder ein - den Löwenanteil soll er für sich behalten haben

von Frank Christiansen  10.10.2024

Berlin

Solidarität mit Israel: Ja, aber

Bundestagsdebatte zum Jahrestag des terroristischen Überfalls auf den jüdischen Staat. Streit um Waffenlieferungen

von Detlef David Kauschke  10.10.2024

Berlin

Konfrontation statt Kuscheln

AfD und BSW: Wie ähnlich sind sich die beiden Parteien? Eine Live-Debatte zwischen Alice Weidel und Sahra Wagenknecht beim Sender Welt TV wird hitzig

von Jörg Ratzsch  10.10.2024 Aktualisiert

Hessen

Michel Friedman rechnet mit der AfD ab

»Oskar Schindler würde Sie verachten!«, stellt der Publizist mit Blick auf die rechtsextreme Partei klar

 10.10.2024

7. Oktober

»Hier und überall«

Axel Springer, die israelische Botschaft und der Zentralrat luden zu einem Solidaritätskonzert für die Geiseln

von Imanuel Marcus  10.10.2024