Rassismus

»Sie sollten sich bei Israel entschuldigen«

Werden von US-Präsident Donald Trump rassistisch beleidigt: Rashida Tlaib, Ilhan Omar, Alexandria Ocasio-Cortez und Ayanna Pressley (v.l.) Foto: dpa

US-Präsident Donald Trump hat in seiner Attacke gegen vier weibliche Abgeordnete der Demokraten nachgelegt. In einem neuen Tweet äußerte er Zweifel an deren Patriotismus. »Ich glaube nicht, dass diese vier Kongressabgeordneten in der Lage sind, unser Land zu lieben«, schrieb er unter anderem. Das löste prompt Protest unter den oppositionellen Demokraten aus. Die Krise am Persischen Golf, wo der Iran britische Tanker stoppte, war Trump über das Wochenende indes keinen Tweet wert.

Der demokratische Abgeordnete Elijah Cummings sagte beim TV-Sender ABC, der 73-jährige Milliardär sei »ohne Zweifel« ein Rassist. Der Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten, Cory Booker, meinte im Gespräch mit CNN, Trump sei »schlimmer als ein Rassist«. Er benutze seine rassistische Sprache als Waffe, um die Nation zu spalten.

Er benutze seine rassistische Sprache als Waffe, um die Nation zu spalten, wird Trump kritisiert.

Trump hatte die Auseinandersetzung um die vier Demokratinnen vor einer Woche auf Twitter ausgelöst. In einem Tweet hatte er die vier ins Repräsentantenhaus gewählten Politikerinnen dazu aufgefordert, in ihre vermeintlichen Heimatländer zurückzugehen und die Probleme dort zu lösen, statt den USA gute Ratschläge zu geben.

In der Nachricht nannte der US-Präsident keine Namen, spielte aber unmissverständlich auf eine Gruppe von vier aufstrebenden demokratischen Abgeordneten im Repräsentantenhaus an: Ilhan Omar, Alexandria Ocasio-Cortez, Rashida Tlaib und Ayanna Pressley. Drei von ihnen sind in den USA geboren. Ilhan Omar kam zwar in Somalia auf die Welt, wurde aber schon als Teenagerin in den USA eingebürgert. Alle vier sind demnach US-Staatsbürgerinnen.

»Ich war nicht glücklich darüber«, sagte Trump über seinen ersten Tweet – und legte dann doch nach.

Nun legte Trump am Sonntag nach: »Sie sollten sich bei Amerika (und Israel) für die schrecklichen (hasserfüllten) Dinge entschuldigen, die sie gesagt haben«, schrieb er weiter in einem Tweet. Die vier Frauen zerstörten die Demokratische Partei, als »schwache und unsichere Menschen« könnten sie Amerika aber niemals zerstören, schrieb der Republikaner weiter.

Trump hatte am Mittwochabend (Ortszeit) eine Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat North Carolina für neue Beleidigungen und Attacken gegen Omar und ihre drei Parteikolleginnen genutzt – und seine Anhänger damit zu Hasstiraden ermutigt. Die Menge quittierte Trumps Worte bei der Rede in Greenville mit der Parole »Schickt sie zurück!« und schloss sich damit der Position des Präsidenten an.

Später versuchte der US-Präsident, sich von den – von ihm selbst angestachelten – Tiraden zu distanzieren. »Ich war nicht glücklich darüber«, sagte Trump am Donnerstag im Weißen Haus mit Blick auf die Veranstaltung am Vorabend. »Ich fühlte mich ein bisschen schlecht deswegen«, erklärte er und behauptete: »Ich stimme da übrigens nicht mit überein.«  dpa

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

 30.06.2025

Debatte

Anti-Israel-Parolen: USA entziehen britischer Band Visa

Ein britischer Festivalauftritt mit israelfeindlichen Parolen wird live von der BBC übertragen. Der Sender steht unter Druck – und die USA kündigen an, der Band die Einreise zu verweigern

 30.06.2025

Interview

Nuklearforscher: »Das iranische Atomprogramm neu aufzubauen wird Jahre dauern«

Georg Steinhauser über die israelischen und amerikanischen Schläge gegen Atomanlagen im Iran, die Eigenschaften von Uran-235 und mögliche Szenarien für die Zukunft

von Michael Thaidigsmann  30.06.2025

Israel

Früherer Geheimdienstchef der israelischen Armee: Jerusalem musste das Atomprogramm der Mullahs stoppen

Im Juni 1981 war Amos Yadlin an der Zerstörung von Saddam Husseins Kernreaktor beteiligt. Nun hat er ausführlich über Israels Präventivschlag gegen das Mullah-Regime und den angeblichen »Völkermord« in Gaza Auskunft gegeben

von Imanuel Marcus  30.06.2025 Aktualisiert

Drohung

Iranische Zeitung fordert Todesstrafe gegen IAEA-Chef Grossi

Das staatliche Propagandablatt wirft Rafael Grossi vor, für Israel spioniert zu haben

 30.06.2025

Düsseldorf

Islamistischer Tiktok-Star gesteht Spendenbetrug

Der Islamist »Abdelhamid« hat unter seinen Followern Spenden »für Palästina« gesammelt und diese dann unter anderem für einen BMW ausgegeben. Das gestand er nun vorm Düsseldorfer Landgericht

von Martin Höke  30.06.2025

Düsseldorf

NRW: Zahl antisemitischer Straftaten gestiegen

Fast 700 Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert - ein Zuwachs von 27 Prozent

 30.06.2025

Uni Duisburg

Online-Mahnmal gegen Schändung jüdischer Friedhöfe gestartet

Die Universität Duisburg-Essen hat ein Online-Projekt zum Schutz jüdischer Friedhöfe vorgestellt. Grundlage dafür ist eine interaktive Karte

von Raphael Schlimbach  30.06.2025

Atomprogramm

Iran signalisiert Bereitschaft zu Verhandlungen

Nach den US-Angriffen auf iranische Nuklearanlagen wurden die Atomgespräche zunächst unterbrochen. Nun mehren sich Signale Teherans, an den Verhandlungstisch zurückzukehren - unter Bedingungen

 30.06.2025