Halle

»Schwerster antisemitischer Vorfall«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: ZR

Gut neun Monate nach dem rechtsterroristischen Anschlag von Halle hat sich das Leben von Juden in Deutschland laut dem Zentralrat der Juden wieder weitgehend normalisiert.

»Das Leben und das Sicherheitsgefühl der jüdischen Gemeinden ist fast wieder auf dem Niveau wie vor dem Anschlag, auch wenn zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen teilweise zu einer Einschränkung des Gemeindelebens führen«, sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, der Deutschen Presse-Agentur einen Tag vor Beginn des Prozesses gegen den Attentäter. Die Sorge einzelner Gemeindemitglieder, eine jüdische Gemeinde aufzusuchen, sei wieder weitgehend verschwunden.

schutzmassnahmen Schuster führt das auch auf die Reaktionen aus Politik und Gesellschaft zurück. »Es war gut, dass Bundesinnenminister Seehofer nach dem Anschlag kurzfristig eine Sonderkonferenz mit den Innenministern der Länder einberufen hat und in diesem Zusammenhang eine Verbesserung der leider notwendigen Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen vereinbart hat.« Dies habe zu einer Beruhigung innerhalb der jüdischen Gemeinden geführt.

Ihm seien zudem zahlreiche Solidaritätsbekundungen aufgefallen – neben denen der Kirchen und von Politikern auch aus der Zivilgesellschaft. »Das war ein Ausmaß, wie ich es vorher nicht erlebt habe«, so der 66-Jährige. Mit Blick auf die Zukunft sagte Schuster: »Die Reaktionen aus der Zivilgesellschaft und der Politik nach dem Attentat stimmen mich zuversichtlich.«

Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Mann versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, in der Gläubige den höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, begingen. Als er scheiterte, erschoss er in der Nähe eine 40 Jahre alte Frau und einen 20-Jährigen. Das Geschehen streamte er live ins Internet. Am Dienstag beginnt in Magdeburg der Prozess gegen den Angeklagten. dpa

Essay

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  18.09.2025 Aktualisiert

Yad Vashem

Holocaust-Bildungszentrum in Deutschland: Drei mögliche Standorte ausgewählt

In welchen Bundesländern könnte die Institution gebaut werden? Drei stehen auf der Liste

 18.09.2025

Gazakrieg

Trump: »Ich will, dass die Geiseln sofort freigelassen werden«

Beim Staatsbesuch des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich ging es bei einer Pressekonferenz auch um den Gaza-Krieg. Dabei machte Donald Trump eine zentrale Forderung erneut deutlich

 18.09.2025

Initiative

Kampf gegen Judenhass: Bündnis fordert Taten von der Politik

Zahlreiche Persönlichkeiten und Organisationen beteiligen sich an einem Bündnis gegen Antisemitismus. Am Donnerstag traten sie mit einem Fünf-Punkte-Plan an die Öffentlichkeit

 18.09.2025

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Washington D.C.

US-Gericht ordnet Abschiebung von Machmud Chalil an

Den israelfeindlichen Aktivisten würde die US-Regierung gern abschieben. Fehlende Angaben bei seiner Green Card könnten ihm zum Verhängnis werden

 18.09.2025

Meinung

Der erfundene »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht, warnt sie nicht vor Angriffen und richtet weder Fluchtrouten noch humanitäre Zonen ein

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025