Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, unterstützt eine Zwei-Staaten-Lösung in Nahost. Die Voraussetzung dafür müsse sein, »dass die Gründung und Anerkennung eines palästinensischen Staates am Ende aus erfolgreichen Friedensverhandlungen mit Israel hervorgeht und es gleichzeitig gelingt, einen dauerhaften Frieden zu erreichen«, sagte Schuster in einem am Mittwoch verbreiteten Interview in »Politik & Kultur«, der Zeitung des Deutschen Kulturrates.
»Ich würde eine Zwei-Staaten-Lösung, also die Existenz zweier gleichberechtigter Staaten, die friedlich nebeneinander leben, absolut begrüßen«, betonte Schuster. »Solange es aber auf palästinensischem Gebiet eine Terrororganisation wie die Hamas gibt, solange es eine Hisbollah gibt, sehe ich hierfür keine Chance.
»Kein Einfluss auf israelische Regierung«
Zugleich räumte Schuster ein, dass die Möglichkeiten des Zentralrats, in dieser Frage auf die israelische Regierung einzuwirken, ausgesprochen gering seien. »Der Zentralrat ist eine jüdische Organisation in der Bundesrepublik, die außenpolitisch auf Israel nur wenig oder gar keinen Einfluss hat.«
Schuster erinnerte an den Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Berlin vor zwei Jahren. In einem persönlichen Gespräch habe er seine Sorge zum Ausdruck gebracht, »welche negativen Auswirkungen die geplante Justizreform auf die Sicherheit jüdischen Lebens in der ganzen Welt haben würde, wenn demokratische Strukturen beschädigt würden. Meine italienische Amtskollegin und der European Jewish Congress argumentierten ähnlich. Das hat Netanjahu offenbar nicht sonderlich beeindruckt.«