Meinung

Schlichte Grenzüberschreiter

Nehmen wir für einen Moment mal das ernst, was uns von »israelkritischer«Seite ständig mitgeteilt wird: Das kleine Mittelmeerland unterdrücke den arabischen Teil seiner Bevölkerung, heißt es; es habe sich durch Landraub vergrößert, bedrohe mit seinem großen militärischen Potenzial seine Nachbarn, und wer so etwas sage, sei doch bloß gegen die gegenwärtige Koalitionsregierung eingestellt, besten- oder schlimmstenfalls stünde er dem Zionismus kritisch gegenüber. Aber mehr nicht, schon gar nicht dürfe man da die berühmte Antisemitismuskeule schwingen.

Wie gesagt: Wir wollen das ernst nehmen, und während wir noch nachdenken, nehmen wir erst einmal die Praxis in den Blick: Der »Globale Marsch auf Jerusalem« fand am Wochenende statt. Dass von den angekündigten zwei Millionen gerade mal einige Zehntausend kamen, mag freuen.

Grenze Aber allein die Tat, der geplante Marsch auf die Grenzen des kleinen jüdischen Staates, dementiert alles, was in langen Texten, mit ernsten Mienen und angeblich ganz sorgenvoll kritisch über Israel vorgetragen wird.

Wenn Figuren wie die Linke-Abgeordnete Annette Groth, die früheren Professoren Werner Ruf und Norman Paech oder die Anwältin Felicia Langer, die – ziemlich zu Recht – im politischen Abseits stehen, tatsächlich dazu auffordern, Kurs auf die Grenze Israels zu nehmen, wenn sie ernsthaft mit der Macht, die von Menschenmassen ausgeht, ins Innere des Landes vordringen wollen, wo Menschen wohnen, deren Leben durch eine intakte Grenze geschützt und durch solche oder andere Eindringlinge gefährdet wird, dann hat die Praxis gezeigt, was von der Rhetorik zu halten ist.

Wer zum Sturm auf das Land aufruft, das nicht nur Millionen Juden Heimstatt ist, in dem auch Muslime, Christen und andere Gruppen leben, und wer sich zu diesem Zweck eine begriffliche Anleihe bei Mussolinis »Marsch auf Rom« holt – kann dem geglaubt werden, wenn er beteuert, er wolle doch nur die Rechte der Palästinenser stärken? Vielmehr ist es so, dass ihren linken Sachwaltern die Interessen palästinensischer Menschen völlig egal sind. Deren Antrieb ist, dass sie einen Staat für Juden ablehnen. Ihre Praxis offenbart ihre Theorie als Heuchelei.

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

 30.06.2025

Debatte

Anti-Israel-Parolen: USA entziehen britischer Band Visa

Ein britischer Festivalauftritt mit israelfeindlichen Parolen wird live von der BBC übertragen. Der Sender steht unter Druck – und die USA kündigen an, der Band die Einreise zu verweigern

 30.06.2025

Interview

Nuklearforscher: »Das iranische Atomprogramm neu aufzubauen wird Jahre dauern«

Georg Steinhauser über die israelischen und amerikanischen Schläge gegen Atomanlagen im Iran, die Eigenschaften von Uran-235 und mögliche Szenarien für die Zukunft

von Michael Thaidigsmann  30.06.2025

Israel

Früherer Geheimdienstchef der israelischen Armee: Jerusalem musste das Atomprogramm der Mullahs stoppen

Im Juni 1981 war Amos Yadlin an der Zerstörung von Saddam Husseins Kernreaktor beteiligt. Nun hat er ausführlich über Israels Präventivschlag gegen das Mullah-Regime und den angeblichen »Völkermord« in Gaza Auskunft gegeben

von Imanuel Marcus  30.06.2025 Aktualisiert

Drohung

Iranische Zeitung fordert Todesstrafe gegen IAEA-Chef Grossi

Das staatliche Propagandablatt wirft Rafael Grossi vor, für Israel spioniert zu haben

 30.06.2025

Düsseldorf

Islamistischer Tiktok-Star gesteht Spendenbetrug

Der Islamist »Abdelhamid« hat unter seinen Followern Spenden »für Palästina« gesammelt und diese dann unter anderem für einen BMW ausgegeben. Das gestand er nun vorm Düsseldorfer Landgericht

von Martin Höke  30.06.2025

Düsseldorf

NRW: Zahl antisemitischer Straftaten gestiegen

Fast 700 Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert - ein Zuwachs von 27 Prozent

 30.06.2025

Uni Duisburg

Online-Mahnmal gegen Schändung jüdischer Friedhöfe gestartet

Die Universität Duisburg-Essen hat ein Online-Projekt zum Schutz jüdischer Friedhöfe vorgestellt. Grundlage dafür ist eine interaktive Karte

von Raphael Schlimbach  30.06.2025

Atomprogramm

Iran signalisiert Bereitschaft zu Verhandlungen

Nach den US-Angriffen auf iranische Nuklearanlagen wurden die Atomgespräche zunächst unterbrochen. Nun mehren sich Signale Teherans, an den Verhandlungstisch zurückzukehren - unter Bedingungen

 30.06.2025