Meinung

Ruhrtriennale: Die Intendantin muss gehen

Stefanie Carp ist die Intendantin des Kulturfestivals Ruhrtriennale, und sie hat der antisemitischen BDS-Kampagne die Tür in die deutsche Kulturszene geöffnet. Sie tat dies, indem sie die schottische Band »Young Fathers«, die BDS unterstützt, wieder eingeladen hatte, nachdem Carp in Absprache mit der Band so getan hatte, als sei diese ausgeladen worden. Das nennt man Salonfähigmachen.

Am kommenden Samstag wird Carp nun bei einer Podiumsdiskussion in Bochum über die Grenzen der Redefreiheit sprechen. Mit auf dem Podium: zwei Aushängeschilder der BDS-Bewegung. Nicht dabei: ein bekennender Freund Israels, weder aus der Kunst noch von der jüdischen Gemeinde. Schon der Umstand, dass die Diskussion am Schabbat stattfindet, lässt ahnen, wen man dort eher nicht sehen möchte.

israelboykott Frau Carp hat derweil in der »Süddeutschen Zeitung« angekündigt, auch in den kommenden Jahren ihre Offenheit gegenüber BDS nicht ablegen zu wollen. In Belgien etwa, sagte sie dort, sei BDS ja »satisfaktionsfähig«. Carp hält eine Opposition zum Israelboykott für eine deutsche Eigentümlichkeit und arbeitet daran, dies zu ändern.

Nun hat der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die Ruhrtriennale boykottiert. Das ist ein wichtiges Zeichen, aber es reicht nicht aus. Das Land NRW ist Gesellschafter der Kultur Ruhr GmbH, die das Festival organisiert.

klare kante Laschet muss klare Kante zeigen und Carp rauswerfen, denn wenn sie sich durchsetzen sollte, geht es nicht mehr nur um BDS-Bands auf deutschen Festivals, sondern dann werden bald Veranstalter erpresst, die israelische und jüdische Künstler auftreten lassen wollen, so diese sich nicht von Israel distanzieren.

Carps Entlassung hingegen würde zeigen, dass die Politik eine solche Entwicklung nicht duldet. Antisemitismus ist nicht irgendeine Meinung unter vielen, die es zu tolerieren gilt.

Der Autor ist freier Journalist in Bochum und betreibt den Blog ruhrbarone.de.

Belgien

Deutsche Botschaft beendet Partnerschaft mit Gent-Festival

Die Deutsche Botschaft in Brüssel hat nach der Ausladung der Münchner Philharmoniker ihre Zusammenarbeit mit dem Flandern-Festival in Gent eingestellt

von Michael Thaidigsmann  11.09.2025

Debatte

Zentralrat nennt Ausladung Shanis »fatales Signal«

Wer einen Künstler aufgrund seiner Staatsangehörigkeit oder seiner jüdischen Religion ausgrenzt und diskreditiert, trete die Demokratie mit Füßen

 11.09.2025

Berlin

Soziale Medien: »TikTok-Intifada« und andere Probleme

Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich auf einer Fachtagung mit Hass im Netz: »Digitale Brücken, digitale Brüche: Dialog in Krisenzeiten«

 11.09.2025

Urteil

Bundesgerichtshof bestätigt Geldstrafen gegen Höcke

Das Landgericht Halle habe in nicht zu beanstandender Weise festgestellt, dass der AfD-Politiker die verbotene SA-Parole »Alles für Deutschland« und »Alles für« gerufen hat

 11.09.2025

Antisemitismus

Gesetze der Ausgrenzung - Vor 90 Jahren wurden die antijüdischen Nürnberger Gesetze erlassen

Die menschenverachtenden Nürnberger Gesetze bildeten die juristische Legitimation für Entrechtung, Ausgrenzung und Verfolgung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland. Erlassen wurden sie vor 90 Jahren

von Jutta Olschewski  11.09.2025

Berlin

Zentralrat: Empathie mit Juden hat »dramatisch abgenommen«

In seinem Tätigkeitsbericht spricht der Zentralrat von einer neuen Dimension des Antisemitismus in Deutschland

 11.09.2025 Aktualisiert

München/Gent

Entsetzen nach Ausladung von Dirigent Shani

Kurz vor ihrem Auftritt werden die Münchner Philharmoniker wegen ihres Dirigenten aus Israel von einem Festival in Belgien ausgeladen. Deutsche Politiker sprechen von Skandal und Schande

 11.09.2025 Aktualisiert

Ulm/Stuttgart

Nach Angriff auf israelisches Unternehmen: Fünf Tatverdächtige in Haft

Zwei Männer und drei Frauen müssen sich auch wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung verantworten

 11.09.2025

Orem

»Politisches Attentat«: Einflussreicher Trump-Anhänger tot

Der rechtskonservative Podcaster Charlie Kirk spricht an einer US-Universität im Freien. Dann fällt ein Schuss. Der US-Präsident verkündet später Kirks Tod

von Anna Ringle, Franziska Spiecker  11.09.2025