Washington D.C./Gaza

Rubio ruft arabische Länder zu Gaza-Vorschlag auf

Außenminister Marco Rubio (r.) mit dem Nahost-Beauftragten Steve Witkoff Foto: picture alliance / abaca

US-Außenminister Marco Rubio hat die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens aufgerufen. »Sie mögen ihn nicht, aber der einzige Plan« sei im Moment der von US-Präsident Donald Trump, sagte Rubio in einer US-Radiosendung.

Dieser sieht unter anderem die dauerhafte Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner des zerstörten Küstenstreifens in arabische Staaten vor. »Wenn sie also einen besseren Plan haben, ist jetzt die Zeit, ihn zu präsentieren«, sagte Rubio.

Er besucht im Anschluss an die Münchner Sicherheitskonferenz vom 15. bis 18. Februar Israel, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Seine Reise verzögerte sich, da sein Flugzeug wegen eines Sprungs in der Windschutzscheibe nach Virginia zurückkehren musste. Rubio wollte in einer anderen Maschine nach Europa reisen.

Lesen Sie auch

Keine Rolle für Hamas

Die arabischen Länder sagten, wie sehr sie sich um die Palästinenser sorgten, aber keines von ihnen wolle Palästinenser aufnehmen, keines habe in der Vergangenheit etwas für Gaza getan, sagte Rubio laut einer von seinem Ministerium veröffentlichten Abschrift seines Auftritts in der Radioshow der konservativen Gastgeber Clay Travis und Buck Sexton.

Man werde den Ländern Zeit geben, einen eigenen Plan auszuarbeiten. Die Hamas dürfe in Gaza jedoch keine Rolle mehr spielen, »denn Israel wird das nicht tolerieren«, sagte Rubio. Die Hamas habe Waffen. »Jemand muss sich diesen Leuten entgegenstellen. Wer wird das sein? Amerikanische Soldaten werden es nicht sein«, sagte Rubio.

»Wenn die Länder in der Region nicht in der Lage sind, diese Aufgabe zu bewältigen, dann muss es Israel tun, und dann sind wir wieder da, wo wir schon einmal waren. Das löst das Problem also nicht«, sagte er. »Hoffentlich werden sie einen wirklich guten Plan haben, den sie dem Präsidenten vorlegen können.« Trump hatte mit seinem Plan, wonach Gaza unter Kontrolle der USA in eine »Riviera des Nahen Ostens« verwandelt werden soll, für Unruhe gesorgt. dpa

Essay

Ausweg Palästina

Große Teile der Linken sind mit der Komplexität der Gegenwart überfordert. Orientierung suchen sie ausgerechnet im Hass auf den jüdischen Staat. Mit progressiver Politik hat das wenig zu tun

von Jessica Ramczik, Monty Ott  13.09.2025

Sachsenhausen

120 Minuten Holocaust

Angesichts des grassierenden Antisemitismus sollen Schüler zum Besuch einer NS-Gedenkstätte verpflichtet werden. Doch was kann eine Führung vor Ort tatsächlich bewirken?

von Mascha Malburg  13.09.2025

Brüssel

»Gegen EU-Grundwerte«: Kommission verurteilt Festival

Eine Sprecherin der Europäischen Kommission hat den Boykott der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani in die Nähe von Antisemitismus gerückt und scharf verurteilt

von Michael Thaidigsmann  12.09.2025

Belgien

»Ruf unseres Landes beschmutzt«: Premier rügt Gent-Festival

Premier Bart de Wever kritisiert die Leiter eines belgischen Festivals dafür, die Münchner Philharmoniker und ihren Dirigent Lahav Shani ausgeladen zu haben

 12.09.2025

Berlin

Humboldt-Universität will gegen Antisemitismus vorgehen

Präsidentin Julia von Blumenthal sieht ihre Hochschule für künftige Auseinandersetzungen rund um den Nahost-Konflikt gut vorbereitet

von Lukas Philippi  12.09.2025

Kommentar

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  12.09.2025

Nachkriegsjustiz

Verhandlung über Massenmord: Vor 80 Jahren begann der Belsen-Prozess

Fünf Monate nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen erhob ein britisches Militärgericht in Lüneburg Anklage gegen die Täter. In einer Turnhalle begann damit vor 80 Jahren der erste große NS-Kriegsverbrecherprozess in Deutschland

von Karen Miether  12.09.2025

Belgien

Deutsche Botschaft beendet Partnerschaft mit Gent-Festival

Die Deutsche Botschaft in Brüssel hat nach der Ausladung der Münchner Philharmoniker ihre Zusammenarbeit mit dem Flandern-Festival in Gent eingestellt

von Michael Thaidigsmann  11.09.2025

Debatte

Zentralrat: Ausladung Shanis ist »fatales Signal«

Wer einen Künstler aufgrund seiner Staatsangehörigkeit oder seiner jüdischen Religion ausgrenzt und diskreditiert, trete die Demokratie mit Füßen

 11.09.2025