Berlin

RIAS warnt vor »Zoom-Bombing« gegen Juden

»Zoom«-Bombing einer Videokonferenz in Düsseldorf

Berlin

RIAS warnt vor »Zoom-Bombing« gegen Juden

Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus sieht wachsenden Online-Antisemitismus

von Elisa Makowski  23.04.2020 14:07 Uhr

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Bottalk ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Bottalk angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) in Berlin beobachtet einen wachsenden Online-Antisemitismus durch sogenanntes »Zoom-Bombing« während Webinaren und Videokonferenzen mit Juden sowie bei Gedenkveranstaltungen.

»Aus rechtsextremen Kreisen in den USA gibt es gezielte Aufrufe zum Stören von Webinaren mit Juden oder Jüdinnen«, sagt Pia Lamberty, Bildungsreferentin bei RIAS im Gespräch mit dieser Zeitung. Gedenkveranstaltungen zum Holocaust zu stören, sei kein neues Phänomen: »Menschen, die vor der Corona-Krise offline Gedenkveranstaltungen gestört haben, machen das jetzt online.«

ANONYMITÄT Seit Beginn der Corona-Krise seien RIAS sechs Vorfälle von »Zoom-Bombing« gemeldet worden, betont Lamberty. Die Störer verwendeten rassistische oder antisemitische Kennzeichen. Beispielsweise seien Hakenkreuze gezeigt worden oder es sei zu Zwischenrufen wie »Kill all Jews« gekommen. Oftmals blendeten die Täter zudem pornografische Bilder ein. »Für viele Veranstalter sind die Videokonferenzen eine ähnlich große Herausforderung wie Offline-Veranstaltungen«, sagt Lamberty. Vorab müssten sich die Veranstalter von Webinaren überlegen, wer online teilnimmt und stören könnte.

Oftmals agierten die Täter in der Anonymität des Internets. »Wir versuchen generell auf Basis der gemeldeten Vorfälle einzuordnen, aus welcher Szene die Täter kommen«, unterstreicht Lamberty. »Wir beobachten dabei eine Überschneidung von NS-verherrlichenden und anti-israelischen Inhalten.« In einer Videokonferenz seien zum Beispiel eine Hakenkreuz- und eine »Free Palestine«-Fahne hochgehalten worden.

ISOLATION Für Opfer von Antisemitismus sei die Corona-Krise eine besonders schwierige Zeit, sagt Lamberty. In der Isolation fehlten Kontakte, und Opfer könnten keine physische Unterstützung durch Freunde oder Familie erfahren. Deswegen lasse RIAS bei Facebook jüdische Personen zu Wort kommen, die berichten, wie es ihnen in der Corona-Krise geht.

»Wir wollen damit die Perspektive auf Juden und Jüdinnen legen, die während der Corona-Krise erneut mit antisemitischen Verschwörungstheorien konfrontiert sind«, sagt die Referentin. Im Internet würden Juden für den weltweiten Ausnahmezustand verantwortlich gemacht, und es werde darüber spekuliert, ob das Coronavirus in einem israelischen Labor gezüchtet wurde, um die Menschheit zu unterwerfen.

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.08.2025

Krieg

Alaska-Gipfel mit Trump: Wie Putin sich durchsetzte

Zunächst sieht es so aus, als habe das Treffen zwischen US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Putin kaum ein Ergebnis gebracht. Doch am Tag danach wird deutlich: Es gibt einen Sieger

von Ulrich Steinkohl  16.08.2025

Anchorage

Trump beruhigt Ukraine vor Gipfel mit Putin

Historischer Alaska-Gipfel: US-Präsident Trump und Kremlchef Putin kommen dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine zusammen. Es steht viel auf dem Spiel - passieren kann alles

von Benno Schwinghammer  15.08.2025

Dialog

Kurdisch-jüdischer Kongress in Berlin

Die Tagung bringt jüdische und kurdische Akteure aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien zusammen

 15.08.2025

Épinay-sur-Seine

Gedenkbaum für zu Tode gefolterten Juden gefällt

Ein jüdischer junger Mann wird in Frankreich entführt und so schwer missbraucht, dass er stirbt. Jahre später erinnert ein Baum an ihn. Doch Unbekannte machen sich daran zu schaffen

 15.08.2025

Hooligans

Fußball-Fans in Ungarn: Steinwürfe und Hass-Banner

Polnische Fußballfans haben in Ungarn israelische Maccabi-Haifa-Anhänger angegriffen. Grund sind gegenseitige heftige Provokationen. Die Vorgeschichte bleibt allerdings oft unerwähnt

 15.08.2025

Griechenland

Israelfeindliche Proteste gegen Passagiere auf Kreuzfahrtschiff

Im Hafen von Piräus müssen Hunderte Demonstranten von einem Großaufgebot der Polizei davon abgehalten werden, zur »Crown Iris« zu gelangen

 15.08.2025

Meinung

Rechtsextreme nicht gewähren lassen

Die AfD muss spüren: Wir sehen euch, wir widersprechen – und wir werden euch nicht gewähren lassen

von Tanya Yael Raab  15.08.2025

Berlin

Israelfeindliche Proteste: Restaurant-Eröffnung erneut abgesagt

Bei Protesten gegen das queerfreundliche Lokal kam es zu einem antisemitischen Vorfall

 15.08.2025