Nachrichten

Respekt-Offensive, Präsidenten, Demo-Kritik

Gegen Judenhass: Frank-Walter Steinmeier, Reuven Rivlin, Alexander Van der Bellen (v.l.) Foto: pr

»Respekt-Offensive« gefordert
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat für die KZ-Gedenkstätten ausreichende staatliche Unterstützung gefordert. Sie hinterließen bei Besuchern »bleibende Eindrücke, die dazu beitragen, sich für Toleranz und den Schutz von Minderheiten einzusetzen«, erklärte der Zentralrat am vergangenen Freitag in Berlin anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome von 1938, die sich am Montag jährten. Zudem werde die Zahl der Zeitzeugen zunehmend kleiner. Politik und Bürger müssten die Erinnerung an die Schoa weiter wachhalten. Jede Generation solle sich aufs Neue mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte auseinandersetzen, um aus der Vergangenheit zu lernen. »Jüdisches Leben ist noch immer gefährdet und wird nicht von allen Menschen als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft akzeptiert«, mahnte Zentralratspräsident Josef Schuster. Nicht nur der wachsende Rechtsextremismus und eine bleibende Bedrohung durch Islamisten, sondern auch die Corona-Pandemie hätten zu einer Verstärkung des Antisemitismus geführt, betonte Schuster. Nötig sei daher eine »Respekt-Offensive« in allen gesellschaftlichen Bereichen, in Schulen, im Sport, in der Kultur und der Politik. »Die aktuelle Corona-Krise darf nicht dazu führen, dass vergessen wird, wozu Menschenhass schon einmal in der deutschen Geschichte geführt hat.« kna/ja

Präsidenten gegen Hass
In einem gemeinsamen Video sprachen sich die Präsidenten von Deutschland, Israel und Österreich gegen Antisemitismus aus. Die drei Staatsoberhäupter trafen sich virtuell, um den Film in ihren jeweiligen Amtssitzen aufzunehmen. Anlass war der 82. Jahrestag der Novemberpogrome. In dem bewegenden Clip wechseln sich die Präsidenten Frank-Walter Steinmeier, Reuven Rivlin und Alexander Van der Bellen ab und erklären: »82 Jahre seit der Kristallnacht – und die dunklen Schatten der Vergangenheit sind nicht von unseren Straßen verschwunden.« »Wir stehen gegen den Hass«, betonen die Staatsoberhäupter in ihren jeweiligen Büros. »Wir stehen gegen Rassismus, wir stehen gegen Antisemitismus. Wir stehen zusammen in Wien, in Jerusalem, in Berlin. Nie wieder heißt nie wieder! Lasst es Licht werden!« Die Botschaft ist Teil einer gemeinsamen weltweiten Aktion im Gedenken an die Novemberpogrome von 1938 unter dem Titel »Let there be light«. sab

Kritik an Pegida-Kundgebung
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, Michael Hurshell, hat sich am Dienstag enttäuscht darüber gezeigt, dass eine »Pegida«-Demonstration am Abend des 9. November in Dresden stattfinden konnte. »Das ist schwer nachzuvollziehen«, sagte Hurshell der Jüdischen Allgemeinen. Der Beauftragte der sächsischen Staatsregierung für jüdisches Leben, Thomas Feist (CDU), schloss sich der Kritik an der Genehmigung der Pegida-Demons­tration an. Dass ausgerechnet am Gedenktag für die Opfer der antijüdischen Pogrome von 1938 ein Rechtsextremist wie der Ex-AfD-Politiker Andreas Kalbitz eine Bühne bekomme, sei »absolut inakzeptabel«, erklärte Feist. Das von Dresden ausgehende Signal sei weit über die sächsische Landeshauptstadt hinaus verheerend, sagte er weiter. »Wenn man sich heute nicht dazu bekennt, dass jüdisches Leben zur Stadt gehörte und gehört, dieses wertschätzt und gegen seine Feinde verteidigt, schädigt man das bisherige Vertrauensverhältnis nachhaltig«, betonte Feist. Bei der Demonstration der islam- und ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung in Dresden wurde ein Plakat mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz gezeigt. Laut einer Polizeimitteilung sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet worden. ja

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025